Ida Altmann-Bronn an Ernst Haeckel, Rombach, 2. Januar 1915
Rombach, den 2. Januar 1915
Hochverehrter Herr Geheimrat
Mit den heißesten Wünschen für unser heiliges Vaterland verbinden sich bei mir solche für Ihr persönliches Wohlergehen, weshalb ich mir gestatte, sie Ihnen zum neuen Jahre auszusprechen.
Während der Feiertage lasen mein Mann und ich neben anderen Sachen unter ununterbrochenem Geschützdröhnen auch ein vor Jahren angeschafftes Buch „Leben und Materie“ von Sir Oliver Lodge, das sich als Kritik Ihrer „Welträtsel“ giebt. Wenn Sie, verehrtester Meister, dies Buch noch nicht kennen sollten, es aber kenn zu lernen wünschen, dürfen wir es Ihnen vielleicht übersenden.
Gleichzeitig erlaube ich mir, Ihnen ein Pröbchen ostpreußischen Mars-Brotes zuzusenden, da Mars die Zeit beherrscht.
In der Hoffnung, daß Sie bei bester Gesundheit in das neue Jahr eingetreten sind, verbleibe ich stets in dankbarster Verehrung
Ihre getreue Schülerin
Ida Altmann-Bronn.