Harro Magnussen an Ernst Haeckel, 15. Juli 1907
Harro Magnussen
Bildhauer
Grunewald-Berlin 15ten Juli 1907
Delbrückstr. 23
Atelier Eingang: Jagowstr. 2.
Eure Excellenz
hatten die Güte, mich in Bezug auf meinen Plan, ein Komité zu bilden, zwecks Aufstellung meines Denkmals, dahin zu informieren, daß der Plan undurchführbar sei. Das ist einstweilen für mich niederschmetternd. Aber, indem ich mir diese Mitteilung und Ansicht zu eigen mache, erlaube ich mir die ergebene Frage: ist es ausgeschlossen, daß eine Wand mit guter Beleuchtung im Treppenhaus oder Vestibül des Museums geschaffen wird von etwa 5 x 5 m, die einstweilen für das Denkmal reserviert wird. Das ist für mich natürlich absolute Vorbedingung und ich hoffe daß man mir in diesem Punkte entgegenkommt, denn davon hängt die Möglichkeit einer Aufstellung überhaupt ab. Wenn mir diese Wand nicht geschaffen wird, kann ich Alles zusammenschlagen, denn dann hat meine ganze Arbeit keinen Wert mehr. Nach meinem Dafürhalten ist a die Erfüllung dieser ersten Hauptvorbedingung keine Unmöglichkeit und kann es nicht sein. Wenn der Platz da ist, der wenn alle Stricke reißen immer anderweitig verwendet werden kann, so hoffe ich doch noch, die Summe zusammenzubekommen, die nötig ist zur Aufstellung, wenn auch das || Steinmaterial vielleicht nicht so pompös ausfällt, wie ich es mir zuerst gedacht habe.
Geben Eure Exzellenz mir bitte die Versicherung daß gegen die kostenfreie Aufstellung von Eurer Exzellenz Seite nichts einzuwenden ist und veranlassen Eure Exzellenz den Architekten eine Wand im Innern des Museums zu schaffen und freizuhalten. Das Übrige will ich übernehmen, denn es giebt reiche Leute, die sich in diesem Falle mehr für Aufstellung meiner Arbeit an dem Platze, wohin ich sie mir gedacht habe, interessieren, als für Naturwissenschaft im Allgemeinen. Und solche Leute, wenn sie auch Eurer Exzellenz Wirken mehr oder weniger fern stehen und für das phylogenetische Museum nicht zu interessieren wären, – sind es, von denen ich hoffen darf, daß sie meinen Wünschen entgegenkommen.
Wenn ich das Geld ungefähr zusammen habe, darf ich vielleicht noch einmal anfragen, ob irgend eine Persönlichkeit ihren Namen dazu hergiebt, um der Sache nach außen hin eine Form zu geben, denn ich als Künstler b und Verfertiger der Arbeit kann nicht offiziell beteiligt sein.
Ich bitte Eure Exzellenz mir möglichst zustimmenden Bescheid zu erteilen
und bin Eurer Exzellenz
ehrerbietigst
ergebenster
Harro Magnussen
a gestr.: und und kann; b gestr.: kann