Berlin, den 26. November 1892.
Fürstenhof
Streng vertraulich
Hochzuverehrender Herr Professor!
Unsern herzlichsten Dank für Ihren zustimmenden Brief. Das Programm, das Sie entwickeln, ist völlig das Unsere und von uns mit beinahe denselben Worten fixiert. Wir halten ihre Zustimmung für außerordentlich wichtig, gerade um uns die religiös frei denkenden Teile zu zu wenden und diesen klar zu machen, daß politisch gemäßigte Anschauungen mit wissenschaftlich freisinnigen durchaus verträglich sind.
Wir bitten Sie nochmals dringend zu kommen. Der große || Zweck rechtfertigt doch eine Änderung in den Dispositionen der Lehrthätigkeit. Wir hoffen Sie finden hier Männer aller Stämme und Stände. Von Professor Lenbach in München, Dr. Kleser in Köln und mehreren Großindustriellen des Rheinlandes haben wir Zusagen erhalten; von Professor Treitschke erwarten wir heut Antwort. Auch einige Abgeordnete sind gewonnen.
Ferner bitten wir uns einige Adressen in Jena anzugeben sowohl aus Professorenkreisen wie aus dem Bürgerstande, die wir noch hierher bitten. || Wir bitten wieder wenn angängig um telegraphische Antwort.
Indem ich nochmals dringend und herzlich bitte, daß Sie kommen mögen
bin ich hochverehrter Herr Professor
Ihr dankbar ergebener
M. Naumann