Ernst Haeckel an Julius Rodenberg, Jena, 10. November 1878
Jena 10 Novb 78
Verehrtester Herr Doctor!
Für Ihre freundliche und directe Mittheilung der anbei zurückfolgenden, für die „Deutsche Rundschau“ bestimmten Notiz über „Freie Wissenschaft und freie Lehre“ sage ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank. Ich habe gar Nichts dagegen, wenn diese Notiz in Ihrer höchst geschätzten Zeitschrift erscheint. Da ich überhaupt gegen Kritik nicht sehr empfindlich und durch die Erfahrungen der letzten Jahre sehr abgehärtet bin, würde ich selbst gegen eine weniger unparteiische Besprechung keinen Einwand erheben. ||
Bei dieser Gelegenheit interessirt es Sie vielleicht zu hören, daß gerade die genannte Broschüre ungewöhnlich durchgeschlagen hat. Über keine meiner kleineren Arbeiten habe ich so zahlreiche zustimmende und beifällige Zuschriften von den verschiedensten Seiten erhalten.
Gegenwärtig stecke ich tief in einer größeren Special-Arbeit, den „Radiolarien der Challenger“ (für die englische Regierung), so daß meine populaeren Aufsätze wohl für längere Zeit ruhen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr hochachtungsvoll ergebener
Ernst Haeckel