Franz Leydig an Ernst Haeckel, Würzburg, 18. November 1894

Würzburg, 18. Nov. | 1894.

Geehrter Herr College!

Als Sie den 60sten Geburtstag feierten und in öffentlicher Rede (Allg. Zeitg) auch von Ihrem Studium in Würzburg sprachen, nannten und rühmten Sie als Ihre Lehrer V., K. und G. Mich der Sie doch auch unter seine Zuhörer zählen durfte, nannten Sie nicht! || Es liegt auf der Hand, daß Sie auf diese Weise Ihre Geringschätzung meiner Persönlichkeit erkennen zu geben wollten.

Nun steht es allerdings in Jedermanns Belieben, ob und welchen Grad von Achtung er dem Andern schenken will, aber im gegenwärtigen Fall nimmt es sich doch seltsam aus, daß während Sie mich öffentlich ignoriren zu müssen glauben, mir doch ein und das andre Ihrer Werke zusenden.

Ein derartiges Doppelspiel ist nicht nach meinem Geschmack und ich betrachte, bei aller Anerkennung Ihrer Talente und Leistungen, unsre bisherigen Beziehungen für abgeschlossen.

Hochachtungsvoll

F. Leydig.

Brief Metadaten

ID
27766
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Königreich Bayern
Datierung
18.11.1894
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
11,2 x 17,9 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 27766
Zitiervorlage
Leydig, Franz an Haeckel, Ernst; Würzburg; 18.11.1894; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_27766