Weida d. 11. Sept.
Hochverehrter Herr Professor!
Als ich gestern Prof. Eucken besuchte, forderte er mich auf, ihm einen Entwurf eines Gesuches einmal vorzulegen. Er sprach verschiedene Punkte mit mir durch und nun erlaube ich mir, Ihnen diesen Entwurf zuzusenden, mit der Bitte denselben zu lesen und mir mit kurzen Stichworten eventuelle Zusätze oder Weglassungen andeuten zu wollen. ||
Auf P. Euckens Vorschlag habe ich auch Prof. Götz besucht und demselben meinem Gesuch um Dispensation ziemlich geneigt gefunden.
Gestern früh besuchte ich auch Geh. Genther und war freudig erstaunt, ihn sehr liebenswürdig zu finden. Er sprach viel wie sehr ihn meine Kalkalgen gefreut hätten und stellte mir für künftige chemische Versuche seinen Rath und sein Laboratorium zur Verfügung.
Zum Schluß kam er selbst auf meine Habilitation zu sprechen, die er als zweifellos betrachtete. Ich muß gestehen, daß ich darüber || sehr erfreut bin.
Verzeihen Sie, daß ich Ihnen eine Unbequemlichkeit verursache. Mein Vater trägt mir herzliche Grüße an Sie auf. Mit der Bitte, mich Ihrer verehrten Frau Gemahlin angelegentlich empfehlen zu wollen, bleibe ich in treuer Anhänglichkeit
Ihr dankbarer Schüler
Johannes Walther