Hanns Bruno Geinitz an Ernst Haeckel [?], Dresden, 19. Februar 1885

sub rosa!

Sehr werther Vetter und lieber Freund!

Die mich tief betrübende Nachricht von dem so schnellen Hinscheiden meines theuren nun fast 50-jährigen Freundes Geh. Hofrat E. Schmid regt sehr natürlich die Frage in mir an, wer wohl sein Nachfolger werden wird. Indem ich die ganze Reihe der mir bekannten jüngeren Mineralogen und Geologen überblickte, kam ich auf meinen Sohn Prof. ord. Eugen in Rostock welcher mir durch seine Vielseitigkeit und Gewissenhaftigkeit ein passender Nachfolger meines verewigten Freundes Schmidt zu sein scheint, zumal er auch in den Museumsangelegenheiten bewandert ist, da er unter C. v. Seebach, || dessen Assistent er in Göttingen war, die Uebersiedelung der geologischen Sammlung in die jetzigen Räume von a bis z mit bewirkt hat und dann auch in Rostock seine jetzigen Sammlungen zu einem sehr instructiven Museum umgeschaffen hat.

Würdest Du vielleicht Gelegenheit nehmen auf meinen Sohn die Blicke mit zu lenken, so würde ich Dir zu grossem Danke verpflichtet sein und ich füge dazu ein Verzeichniß seiner bisherigen Publicationen bei, die Dir wahrscheinlich nicht gleich so zu Händen sind wie mir, um seine Tätigkeit Selbst beurtheilen zu können.

Sollte mein Sohn bei den Vorschlägen Eurer Facul-||tät sich einiger Berücksichtigung erfreuen, so darf ich wohl einer Notiz von Dir entgegensehen?

Ich erwähne ausdrücklich, daß dieser Plan lediglich von mir selbst ausgeht, nicht von meinem Sohne, den ich eben weit lieber in Jena als in Rostock sehe, wenn er auch dort einen schönen Wirkungskreis für seine Thätigkeit hat.

Mit bekannter Hochachtung

Dein treulichst ergebener

H. B. Geinitz.

Dresden d. 19. Februar 1885.

[Beilage:]

Druckschriften von Prof. Dr. Eugen Geinitz in Rostock.

1873. Versteinerungen aus dem Brandschiefer der unteren Dyas von Weissig bei Pillnitz. (Neues Jahrbuch für Mineralogie p. 1–14. Taf. 3.)

1875. Ueber neue Aufschlüsse im Brandschiefer von Weissig (Neues Jahrbuch für Mineralogie p. 1–14 Taf. 1.)

1876. Das Nenntmannsdorfer Meteoreisen im Dresdener Museum (Neues Jahrbuch für Mineralogie p. 608 – 612).

Studien über Mineral-Pseudomorphosen. Inaugural Dissertation der philosophischen Facultät der Universität Leipzig. (Stuttgart 1876. 8°. 56 S. 1 Taf.)

1877. Das Erdbeben von Iquique am 9. Mai 1877 und die durch dasselbe verursachte Erdbebenfluth im Grossen Ocean. (Nova Acta der Kaiserlich Leopoldinisch Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Halle, 1878. 4°. 62 S. 4 Taf.)

Der gegenwärtige Standpunkt unserer Kenntniß der Meteoriten. (Leopoldina, XIII. 4°. 16 S.)

Kurze Uebersicht über die Entwicklung und die Hauptresultate der mikroskopischen Petrographie. (Leopoldina, XIII. 8°. 6 S.)

Ueber einige Grünschiefer des Sächsische Erzgebirges. (Tschermak, Minereralogische Mittheilungen 1876. 4. Heft. p. 189–266. Tf. 14.)

1878. Ueber einige Variolite aus dem Dorathale bei Turin. (Tschernak, Mineralogische Mittheilungen p. 136–1153.)

1879. Die verkieselten Hölzer aus dem Diluvium von Kamenz in Sachsen (Sitzungsberichte der Isis in Dresden, 3 S.)

Proterobas von Ebersbach u. Kottmarsdorf in der Oberlausitz (Ebenda, 5 S.)

Ueber die Entglasungsproducte in den glasigen Gesteinen. (Leopoldina, Heft XV. Nr. 3. u. 4.)

1880. Die Blattinen aus der unteren Dÿas von Weissig bei Pillnitz. (Nova Acta 8. Kaiserlich Leopoldinisch Carolinische Sächsische Akademie Band XLI. Pars II. Nr. 7. 22 S. 1 Taf.)

Der Phyllit von Rimognes in den Ardennen. (Tschermaks Mineralogische u. petrographische Mittheilungen p. 533–540.)

Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. Neubrandenburge. 1880. 8°. 97 p. 1 Taf. u. 1 Karte.

verte!||

1880. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. II. Neubrandenburg, 24 S.

Der Jura von Dobbertin in Mecklenburg und seine Versteinerungen. (Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. p. 510–535. Tf. 22.)

1881. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. III. Die Basaltgesteine im mecklenburgischen Diluvium (Archiv des Vereins der Freunde für Naturgeschichte XXXV. p. 121–137.)

1882. Desgl. Beitrag IV. Die Geschiebe krystallinischer Massengesteine im mecklenburgischen Diluvium (Ebenda, p. 145–172. 1 Taf.)

Das mecklenburgische geologische Museum der Universität Rostock. 8 S. 8°.

Beobachtungen im sächsischen Diluvium. (Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft 1881. p. 565–569.)

Die geologische Beschaffenheit der Umgegend von Stolpen in Sachsen. (Gesellschaft Isis in Dresden, 1882. p. 91–126. Mit Karte.)

Die skandinavischen Plagioklasgesteine und Phonolith aus dem mecklenburgischen Diluvium. (Nova Acta der Kaiserlich Leopoldinisch Carolinischen Sächsischen Akademie. Band XLV. Nr. 2. 99 S.)

1883. Die Flötzformationen Mecklenburgs. Güstrow, 1883. 8°. 156 S. 6 Taf. u. 1 Karte.

1884. VI. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. (Archiv 38 des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 72 S. 1 Karte.)

1885. Der Boden Mecklenburgs. (Stuttgart, 1885. 8°. 32 S.)

Brief Metadaten

ID
937
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Königreich Sachsen
Datierung
19.02.1885
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
14,2 x 22,2 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 937
Beilagen
Druckschriften von Prof. Dr. Eugen Geinitz in Rostock
Zitiervorlage
Geinitz, Hans Bruno an Haeckel, Ernst; Dresden; 19.02.1885; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_937