Hamburg, 16. März 1919.
Sehr verehrter Herr Professor!
Für Ihre freundliche Antwort auf meinen Glückwunsch danke ich Ihnen herzlichst. Leider habe ich aus der Zeitung ersehen, daß Ihre Gesundheit zu wünschen übrig läßt. Das tut mir recht leid, und ich wünschte nur, daß Sie sich bald eines besseren Befindens möchten erfreuen können.
In diesen dunklen Schicksalstagen sind Sie, verehrter Herr Professor, für mich || einer der Sterne erster Ordnung am deutschen Himmel, dessen klarer, ruhiger Glanz so vielen die Kraft stählt, auch in dieser wirren Zeit das Ziel der Menschheitsentwicklung nicht aus den Augen zu verlieren und vor allem das Nächste nicht zu vergessen: Pflichterfüllung! Und gerade hierin blicke ich seit vielen Jahren auf Sie, sehr verehrter Herr Professor, als hehres Vorbild. Auch die Wahrheit ist ein Teil der Pflicht des Menschen. ||
Und so danke ich Ihnen nicht nur, daß Sie mir das Ziel der Menschheitsentwickelung gezeigt haben, sondern auch den Weg zum Ziel. Meine Verehrung gilt also Ihnen als Lehrer und was noch höher steht als Vorbild, und beides möchte ich zusammen nennen: als meinem Erzieher!
Mit guten Wünschen für Ihre Gesundheit Ihr dankbarer
A. Arndt
Volksschullehrer in Hamburg.