Wilhelm Ostwald an Ernst Haeckel, Grossbothen, 8. September 1914
WILHELM OSTWALD
GROSSBOTHEN, DEN 8.9.1914
LANDHAUS ENERGIE
Herrn Prof. Dr. Ernst Haeckel, Exc. Jena
Lieber und verehrter Freund
An dem Punkt der Erklärung gehen unsere Anschauungen auseinander. Ich kann mich auch der verbesserten Erklärung nicht anschliessen und finde die Argumente vom Kollegen
Fürbringer in Heidelberg nichts weniger als durchschlagend. Wie denn überhaupt sein ganzes Schreiben nur durch die Aufregung der Zeit zu entschuldigen ist.
Da es sich hier nur um eine taktische Massnahme oder Frage der Zweckmässigkeit handelt, so hoffe ich zuversichtlich, dass Sie mir das Beharren auf meinem vielfach erwogenen Standpunkte nicht übel nehmen werden, zumal wenn Sie überlegen, dass die Arbeit an der internationalen Wissenschaft und ihrer Organisation seit Jahren den grössten Teil meiner Tätigkeit neben der im Monistenbunde gebildet hat.
Mit den herzlichsten Grüssen
Ihr dankbar ergebener
W. Ostwald