PROF. R. RÖSSLE
Jena, 7. Aug. 1916.
Verehrter und lieber Herr „Kollege“.
Infolge Abwesenheit in militärischem Auftrag komme ich erst heute dazu, Ihnen für die Uebersendung Ihrer Werke zu danken. Ich bin wirklich stolz darauf, sie aus Ihrer Hand zu besitzen und Sie haben mir eine ganz grosse Freude damit gemacht. Wenn ich da hineinsehe, so habe ich dieselbe Empfindung, wie wenn ich an unsere sehr verschiedene Hutnummer denke; denn darin irren Sie nun, so rein || auf Gehirnwasser können Ihre 62 Cm auch nicht beruhen. Natürlich wird Ihnen bekannt sein, dass Sie alle Aussicht haben, noch postmortal etwas dazu beizutragen, um in die Gemeinschaft der wahren Heiligen aufgenommen zu werden, nämlich der Grossgehirnten, Bismarck mit 1807 gr, Cuvier 1861 gr, Cromwell mit 2000 gr, Byron mit 1807 gr.
Aber noch wollen wir nicht daran denken, sondern uns mit Ihnen an den Burgauer Abenden des Lebens freuen. a || Und wenn der Winter kommt, sollten wir, um von den Köstlichkeiten des Lebens nichts zu versäumen, unsere Anstrengungen vereinigen, um Sie zu überreden, die Burgauer Abende in anderer Form fortzusetzen. Dazu finden wir Sie immer noch jung genug.
Indem ich Sie, hochverehrte Exzellenz, auch von meiner Frau herzlichst grüsse, bin ich, meinen herzlichen Dank für Ihr schönes Geschenk wiederholend, Ihr
sehr ergebener
R. Rössle.