Anonym an Ernst Haeckel, Magdeburg, 22. September 1909
Sie sagen, der Papismus sei der grösste Schwindel der Welt gewesen und sei es noch. Dies ist nicht richtig. Religionssachen kann man nicht als Schwindel bezeichnen, da es Glaubenssachen. Goethe sagt, dass d. Ende aller Philosophie die Erkenntnis sei, dass wir „Glauben“ müssen. Glauben kann man daher nicht als Schwindel bezeichnen. Der grösste Schwindel der Welt von jeher ist gewesen das Gerichtswesen und der Beruf des sogenannten Rechtsanwalt, der gegen Bezahlung beruflich das Recht bald so bald anders verdreht. Dies ist der groesste Schwindel von jeher gewesen. Das Gerichtswesen ist von jeher am meistena Reform bedürftig gewesen.
Philosophus.
Eine Kritik in Wahrnehmung berechtigter Interessen. ||
Herrn Professor Häckel
in
Jena.
a eingef.: meisten