Basel
8 Schaertlingasse 8
6n November 1901
Hochgeehrter Herr Professor,
Ihre liebe Zuschrift v. 3n November 1901 habe ich erhalten und bin nicht wenig verwundert, daß Ihre epochemachende, akademische Thätigkeit unter der || erlauchten Regierung des Grossherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar und seiner erhabenen Gemahlin der Grossherzogin Sophie keine gebührende Anerkennung gefunden hat, wie es die engherzigen Äußerungen der Gruppen B und C in Ihrem || werthen Briefe vom 3n Novembr 1901 zum Ausdrucke gebracht haben, welche als falsche und irrige durchaus zu verwerfen sind. – Zum richtigen Verständnisse Ihrer äusseren Erscheinung für die kommenden Geschlechter gehört: 1. ein Lebensgrosses Standbild Ihrer ganzen Figur in Erz. 2. Die || Docenten-Toga des Mittelalters als die Quelle der von Ihnen gelehrten Weisheit. 3. Der goldene Lorbeerkranz auf Ihrem Haupte wie ihn Empedokles in Agrigent getragen hat 4 Sinnreiche in Gold gravirte Inschriften und Embleme auf einem sympathischen Sockel des Standbildes. – (Ego dixi.)
In der Voraussetzung, daß sie mir diese apersönliche Bemerkung mit wohlwollender Güte und Freundschaft entgegennehmen, zeichne ich mit herzlichen Grüssen
Hochachtungsvoll Paul Ritter ||
[Beilage]
Professor Dr. Ernst Haeckel
in
Jena,
dem unerschrockenen sterblichen,
aber unsterblichen Vertreter und
Lehrer der Descendenztheorie
des Menschen, dem Leuchtsterne
und Beispiele für alle kommenden
Geschlechter, dem beharrlichen und
muthigen Kämpfer für Licht und
Wahrheit, Freiheit und Recht
dieses Ehrendenkmal
von
Paul von Ritter
Dr. med. et phil h. c. der Universität Jena
a eingef.: persönliche