Basel
Schärtlingasse 8
9r Juni 90
Hochgeehrter Herr Professor,
Dem Drange meines Herzens gehorchend, – erlaube ich mir Ihnen die Mittheilung zu machen, daß es, unter den gegebenen Verhältnissen, mir unmöglich war Jena auf meiner Rückkehr zu besuchen. – Das abgedroschene Sprichwort „Der Mensch denkt und Gott lenkt“, womit man alle Zwischenfälle des Lebens zu entschuldigen sucht, sollte bei|| einem Anhänger der monistischen Lehre eigentlich keine Anwendung finden, aber mit des Schicksals Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten, welche uns häufig zwingen gute Vorsätze zu verändern und andere Lebenswege zu betreten. – So auch im gegebenen Falle, wo ich in Geschäften eine Reise nach Paris antreten mußte. – Nichtsdestoweniger|| werde ich mich bemühen das Ihnen verpfändete Wort nach Jena zu kommen einmal einzulösen und somit eine alte Schuld zur Abzahlung zu bringen. –
Mit der einliegenden Depesche, welche ich Ihnen dankend retournire, hat es keine ernstliche Bewandtniß gehabt und das Ganze ist auf eine Art hypnotischer Suggestion fremden Einflusses zurückzuführen.|| Meine Geschwister sind, Gott sei Dank, alles so gut situirt, daß sie keiner fremden Hülfe bedürfen. – Das Vermögen, welches ich besitze habe ich mir zum größten Theil selbst erworben. – Andere Verwandte habe ich nicht. – Alle Ansprüche auf meine Person oder auf mein Eigenthum weise ich als eine freche Einmischung zurück. –
Ich danke Ihnen und Professor Dr. Kükenthal für die mir zugeschickte Einladung z. 17n Mai 90. Die Anpassung der Landsäugethiere an das Leben im Wasser und ihre Umbildung in die jetzt lebenden Cetaceen sowie ihre Stammesverwandtschaft mit den Pachydermen der Tertiär-Periode der Erdbildung unseres Planetena wird sich bei näherer wissenschaftlicher Untersuchung sicherlich herausstellen. –
Mit freundlichen Grüßen,
hochachtungsvoll
Paul Ritter
Einliegend die Depesche.
a eingef.: unsers Planeten