Magnussen, Harro

Harro Magnussen an Ernst Haeckel, Berlin-Grunewald, 27. April 1902

Harro MagnussenGrunewald-Berlin, d. 27ten April1902.

BildhauerDelbrück-Strasse 23.

Lieber Herr Professor!

Gestern Abend habe ich den Brief an Herrn Dr. Paul v. Ritter mit dem Stempel „Refusé“ aus Paris zurück bekommen, eröffnet ist er amtlich durch die Oberpostdirektion Berlin. Außerdem steht von v. Ritters (?) Hand nochmals Refusé drauf. Morgen, Montag, werde ich die Klage einreichen, die Verhandlung kann glücklicherweise hier stattfinden, weil der Vertrag hier in Charlottenburg zu erfüllen ist beiderseits. Ich habe noch mit Niemandem außer mit meiner Frau über die Sache gesprochen und bitte Sie auch in Ihrem Interesse gänzlich auf Mitteilungen an andere zu verzichten. ||

Ich hoffe an Herrn Dr. v. Rottenburg in Glaskow [!] eine starke Hülfe zu haben. Dem habe ich allerdings vorbereitende Andeutungen gemacht und werde ihm in den nächsten Tagen schreiben. Es ist unmöglich daß Ihre einflußreichen Freunde es zugeben werden, daß Sie dem Spott Ihrer Feinde und irgend einer Blamage ausgesetzt werden. Ich klage einstweilen auf einfache Erfüllung des Vertrages, da sich v. Ritter zu gar keiner Erklärung mir gegenüber herbeigelassen hat. Wenn er dann gerichtlich gezwungen Farbe bekennt und los will, so wird ihm eine Summe gesetzt, die er mir als Abstand bezahlen muß, und das übrige werden Ihre Freunde aufbringen, dann haben || wir den alten Querkopf nicht mehr dazwischen und kommen doch zum Ziel. Es ist aber nötig, daß einstweilen über die Sache Schweigen beobachtet wird.

Für heute genug, da ich noch mehr zu schreiben habe.

Mit den besten Empfehlungen von Haus zu Haus

Ihr dankbarst ergebener

Harro Magnussen

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
27.04.1902
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 9148
ID
9148