Ismael Gentz an Ernst Haeckel, [Berlin], 1. März 1902

1 März 1902

Hochgeehrter Herr Geheimrath!

Ich las neulich in der Zeitung, daß Sie im März zu einigen Sitzungen für das Monument, welches Magnussen nach dem Leben von Ihnen macht, herkommen würden. Es wäre sehr schön, wenn auch ich darum bitten dürfte, daß Sie auch mir eine Sitzung für eine Portraitzeichnung bewilligen würden. Ich zeichne sehr rasch, habe aus meiner großen Sammlung berühmter Persönlichkeiten manche in 1, 1½, 2, 2½–3 Stunden gezeichnet. Länger sehr selten. Ich habe die || Sammlung etwa 86, und 87 begonnen und zeichne immer bei passenden Gelegenheiten Berühmtheiten, die a mein verstorbener Vater, meine Mutter und ich kennen gelernt hatten. Vielleicht erinnern Sie sich meiner noch; ich war Mitte der achtziger Jahre einen Abend mit meinem Vater zusammen bei Ihnen in Jena. Mein Vater, der 1890 verstorbene Orientmaler Professor Wilhelm Gentz, Mitglied der || Akademie und des Senats derselben – war ein sehr warmer Verehrer von Ihnen, wir haben noch viele Werke von Ihnen in unserer Bibliothek, denn es ist Gott sei Dank seit dem b Tode meines Vaters Alles so geblieben, auch sein Atelier ist jetzt mein Atelier und er würde im Geiste sich wohl freuen, wenn er sich dächte, daß Sie während Ihres Berliner Aufenthaltes mir in dem Atelier eine Sitzung gewährt hätten. Darf ich darauf hoffen? Mit den besten Empfehlungen an Ihre werthe Familie und an Sie selbst in größter Hochachtung und Verehrung ergebenst

Ismael Gentz

Ich lege Ihnen später einige Photographien des eventuell von Ihnen gezeichneten Portraits zu Füßen.c

a gestr.: ich,; b gestr.: dem; c am linken Rand von S. 2: Ich lege … zu Füßen.

Brief Metadaten

ID
892
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
01.03.1902
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
14,0 x 22,1 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 892
Zitiervorlage
Gentz, Ismael an Haeckel, Ernst; Berlin; 01.03.1902; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_892