Althans, Carl

Carl Althans an Ernst Haeckel, Beirut, 17. November 1888

Beyrouth 17 November | 1888

Sehr Geehrter Her Professor!

Heute erhilt ich Ihr Wehrtgeschätztes Schreiben vom 7. des Monats und sage Ihnen meinen herzlichsten Dank für den Betrag von 12 fr. welche für Ankauf der Verschiednen Objekte welche Sie für Ihr Museum kauften, und quittiere Ihnen hiermit den Betrag richtig empfangen zu haben, eine besondere Quittung, wenn nötig ist, werde ich Ihnen auf Wunsch zusenden.

Schade daß Sie nicht Herrn Heine gesprochen haben, wird nun wohl 2 Jahre währen bis derselbe wieder ausreist weil nächste Jahr sein Bruder Martin heraus reisen will, u. so Gott will auch ich, u. dann werde ich nicht Verfehlen auf meiner Durchreise || nach meiner Großstadt Rinteln Ihre freundliche Einladung auf einige Stunden annehmen, weil ich noch am selben Tage gern Frau Heine in Leipzig einen Besuch machen möchte.

Gestern schrieb mir Herr Heine das er von Leipzig nach Rinteln meine Tante Besuche^a u. von da aus nach Bremerhafen direkt nach hier abreise wir erwarten nun Denselben in dieser oder nächster Woche, u. werden dann den Eingelechten [!] Brief an ihn abgeben.

Sehr Geehrter Herr Professor sollten Sie mal wieder hier herkommen dann werde ich Ihnen aber noch einige schöne Landschriften zeigen die ich erst später endekt [!] habe u. wirklich von ein^b hisigen Landschaftsmahler den ich dort hinführte sehr gelobt wurden, ganz entzükt war u. wie ich hörte später Copien davon nahm, Ihre Zeit war damals eigentlich zu kurz.

Mit dem Wein weiß ich nicht mehr genau wie viel ich für Sie bezahlt hatte ich meine aber es wären mehr als 2 St. gewesen, nun das macht nichts es freut mich das Ihnen derselbe gekostet hat, u. erlauben mir das ich Ihnen mit nächster Gelegenheit || noch einige Musterflaschen zukommen lassen.

Im Juni 87. sante ich meiner Verstorbenen Onkel u. Tante Louise Dettmer nach Rinteln 1 Faß ich glaube 70 Litter ungefähr, für den zahlte ich damals 271 Piaster ungefähr Mk.40

Fracht bis Rinteln macht beiläufig18

und Steuern15

Andere Spesen wohl noch 6

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Somit für die 70 oder 75 Litterflasch.M.79

Der Wein war sehr gut, ich werde meiner Tante schreiben falls sie noch davon hat Ihnen einige fl. zu senden, nur fält es schwer grade denselben wieder zu bekommen, dagegen der Gold u. rothwein ist immer zu haben, u. werde Ihnen nächstens direkt einige Musterflasch. senden u. den Preis wissen lassen. Ich sante ^c 1886 50 fl. an Gerson & Co. Berlin, 2 verschiedene Sorten u. zwar

25 fl. Commanderi a 2 ½ fr. p. fl.

25 fl. Goldwein a 1½ Mark p. fl.

ich glaube aber das derselbe wohl jetzt etwas billiger zu haben ist, hier zahlt der Wein glaube 1 oder 2 % Ausgangszoll.

Sehr Geehrter Herr Professor für heute will ich hiermit beenden u. wünsche daß diese Zeilen Sie bei || bestem Wohlsein anfinden mögen, u. verbleibe mit freundlichen Grüßen

Ihr

mit aller Hochachtung

ergebener

Carl Althans

Nachschrift:

Da fält mir noch grade ein ^d es giebt hier ein Araber der hat eine kleine Samlung^e von sogenanten Donerkeile (Schalthiere) (Geschlifen wie ein Meißel) er glaubt daß dieselben einen ziemlichen Wehrt enthalten, ich werde mir davon 6 Verschiedenen Stüke^f als Muster ausbitten u. Ihnen zur Ansicht senden, als ich 1882 Herrn Professor Fraas - ? Stuttgart^g glaube ich so heißt der Herr besuchte bat mich derselbe solche für ihn zu samlen da er ein guter Käufer dafür sei u. s. w. jedoch will ich dieselben erst Ihnen Vorlegen u. Ihre Meinung höhren.

Ihr ganz ergebenster

Oberiger.

Bitte zu Entschuldigen mein schnelles undeutliches Schreiben.

Würden Sie die freundlichkeit haben u. das Buch über Pflanzen aus Palästina welches ich ^h mit dem Weinⁱ Muster sende an Herrn Otto Mann in Leipzig, Samenhandlung und Handels-gärtnerei senden, da derselbe sich daß [!] bestellt hat, besten Dank im Voraus.^j ||

^k Goldwein ist ein reiner echter Wein, kann nicht gefälscht oder gefärbt werden u. ist nur zum (Dessert) Nachtisch zu trinken, muß aber 3–4 Wochen vor dem Tage der Ankunft ruhen! Ebenso der Comandrie-Wein.^l ||

Die 12 fl. roth Weine kosteten mir damals 104 Piaster (also ungefähr 20 frank) (20 fr. hat 108. ¼ Piaster.)^m

^a korr. aus: Besuchte; ^b eingef.: ein; ^c gestr.: im; ^d gestr.: kleine; ^e korr. aus: Samlungen; ^f eingef.: Stüke; ^g eingef.: Stuttgart; ^h gestr.: bei; ⁱ korr. aus: Weinen; ^j Text weiter am linken Rand von S. 4: Würden Sie … im Voraus.; ^k gestr.: Al; ^l Text weiter am linken Rand von S. 2: Goldwein ist … der Comandrie-Wein.; ^m Text weiter am linken Rand von S. 1: Die 12 … 108. ¼ Piaster.)