Friedenau-Berlin, d. 6./VI. 11.
Cranachstr. 63, Gartenhaus parterre
Sehr geehrter Herr,
Hochgeehrter Herr Professor!
Die unvergeßlichen Stunden, die ich am 22. April in Ew. Excellenz Nähe verleben durfte, die große Güte, die trotz so bedauerlichen Leidens in selbstverläugnender Liebenswürdigkeit einem Strebenden wunderbare Anregung zuteil werden ließ, haben in vielfacher Weise höchst befruchtend gewirkt. Zunächst nahm ich die mich beseligende Gewißheit mit, mich mit Ew. Excellenz im Einklang zu befinden, die Krönung meiner Selbstgewißheit, das einzige, was ihr noch fehlte, um dieselbe zu einer vollkommenern zu machen. So setzte ich mich denn zu Hause auch sofort hin, um die erwähnte Arbeit noch einmal vollkommen umzuarbeiten. Sie ist also nur halb so dick, als sie erscheint, da eine Seite immer durchstrichen ist. Möchte doch meine stille Hoffnung sich || erfüllen, daß meine Arbeit nicht nur Ew. Excellenz Zustimmung finden sondern auch Freude bereiten möge, nur einen Teil der Freude, mit der ich sie vollendete. Die Grundzüge zum 2. Bande habe ich auch schon entworfen. Auf alle Fälle wiederhole ich meina schon oft ausgesprochenes Gelübde, mein ferners Leben ganz in den Dienst der für richtig erkannten Sache stellen, jede Gelegenheit wahrzunehmen, um für Ew. Excellenz eine Lanze zu brechen, unbekümmert, welche Folgen daraus für mich entstehen.
Mit unverbrüchlicher größter Hochachtung und innigster Verehrung
Ew. Excellenz
ganz ergebener
Rudolf Amplewitz.
a korr. aus: meine