Friedenau-Berlin, 12/IV.11.
Cranachstr. 63, Gartenhaus parterre
Sehr geehrter Herr Professor,
Hochgeehrter Herr Geheimrat!
Einer innern Notwendigkeit folgend, bin ich nach langer Arbeit nun so weit gelangt, das Ergebnis derselben in Form eines Buches zusammenzufassen, das also die Grundzüge einer streng monistischen Philosophie enthalten würde. Mein höchster Wunsch wäre nun, nicht nur dasselbe Ew. Excellenz zu gütiger Prüfung vorzulegen, sondern schon vorher die leitenden Gedanken desselben mündlich a, eventuell berichtigen zu dürfen. Denn ich will nicht nur von dem Entwickelungsgedanken ausgehen, sondern auch eine metaphysische Deutung desselben versuchen in Form einer eigenen Hypothese. Hochbeglückt würde ich || endlich sein, die Arbeit als schwachen Ausdruck meiner Verehrung und Dankbarkeit Ew. Excellenz widmen zu dürfen. Aus allen diesen Gründen frage ich hierdurch ergebenst an, ob Ew. Excellenz in der Lage und geneigt seien, mich Sonnabend, den 22. April a. c. nachmittags zwischen 5 u. 6 Uhr oder Sonntag, d. 23. April vormittags zu empfangen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ew. Excellenz
ergebenster
Rud. Amplewitz.
Hoffentlich haben mein Neujahrswunsch und das übersandte Exemplar meiner „monistischen Sonette“ Ew. Excellenz bei erfreulichem Wohlsein angetroffen!
a gestr.: zu dürfen