Regensburg den 28. Dezember
1883.
Hochverehrter Herr Profeßor!
Im vorigen Jahre habe ich gelegentlich meiner Exkursionen als Aufnahms-Geologe einige schöne Exemplare von foßilen Quallen aufgetrieben. Die eigenhändige Einbringung derselben bedingte ein erhöhtes Interesse der Stücke für mich und endlich beschloß ich den Versuch einer eingehenderen Beschreibung dieser Versteinerungen zu wagen. Die betreffende Arbeit liegt jetzt gedruckt vor und ich erlaube mir nun dieselbe Euer Hochwohlgeboren beifolgend zu übersenden. Es ermunterte mich hiezu Herr Dr. Walther, welcher || im vorigen Sommer in München studirte und dann einige Zeit mich auf meinen Touren begleitete. Derselbe theilte mir mit, daß Sie, hochverehrter Herr, an meiner Arbeit über den genannten Gegenstand Interesse nehmen. Von zweien der Tafeln habe ich zur weiteren Verfügung Duplikate beigelegt.
Vielleicht haben Sie die Güte, mir ganz gelegentlich Ihre Ansicht über meine Auffaßung betreffs der Stücke mitzutheilen. Sie würden mich hierdurch zu größtem Danke verpflichten. Insbesondere würde es mich sehr interessiren zu erfahren, ob ich in Bezug auf Einreihung der neuen Stücke in die beiden Arten des Rhizostomites lithographicus und Rhizostomites admirandus das Richtige getroffen || habe.
Bei der Bearbeitung der Exemplare war es für mich zunächst nothwendig, das „System der Medusen“ einem eingehenderen Studium zu unterwerfen. Ich kann dieses Schreiben nicht schließen, ohne dem Autor dieser großartigen Monographie für die Belehrung, die ich daraus geschöpft habe, meinen aufrichtigsten Dank hiermit auszudrücken.
In größter Hochachtung und Verehrung
ganz ergebenst
Dr. L. v. Ammon,
Privatdozent und Adjunkt am
Kgl. Oberbergamte München.
Ludwigs-Straße 16/2.