Gustav Bach an Ernst Haeckel, Berlin, 31. August 1905
Berlin, d 31/8. 05
Herrn
Professor
Ernst Häckel
Jena.
Ein wohlgemeinter Rat!
Ihr Darwin, Vogt- und Bergmannleute, hört wohlgemeinten Rat:
Ihr wißt, wie allenthalben heute die Welt die schöne Weise hat, den hohen Ahnen, Herrn und Frauen Denkmäler prächtig zu erbauen.
Nun solltet ihr doch ernstlich schaffen, dem höchsten Ahnen, || den Ihr kennt, dem Anthropischen, oder Affen zu baun ein solches Monument, das unser aufgeklärt Jahrhundert als schönstes Kunstgebild bewundert!
Und drunter müßt Ihr deutlich schreiben: „Sieh, Menschheit, hier Dein Urbild an!“
Beim „Bilde Gottes“ noch zu bleiben ist Unvernunft und finstrer Wahn. Die höchste Weisheit dieser Tage, das ist die schöne Affensage!
Geehrter Herr Professor, gehen Sie ab von dieser von Ihnen vertretenen Theorie und kehren Sie zurück zum Worte Gottes, welches ist lebendig und kräftig und schärfer denn kein zweischneidig || Schwert. Lassen Sie uns unsere Vernunft gefangen nehmen unter dem Gehorsam Christi und einfältig und gläubig in Gottes Wort schauen und hören, was uns der liebe Gott über die Entstehung der Menschen erzählt. Da steht geschrieben 1. Moses 1, Vers 26-28: „Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer, und über die Vögel unter dem Himmel, und über das Vieh, und über die ganze Erde, und über alles Gewürm, das auf Erden kreucht. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde || Gottes schuf er ihn; und schuf sie ein Männlein und Fräulein. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde, und macht sie euch unterthan, und herrschet über Fische im Meer, und über Vögel unter dem Himmel, und über alles Thier, das auf Erden kreucht. – Und 1. Mos. 2, Vers 7 heißt es: „Und Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele. – Aber kein Affe. – Kann uns die Entstehung und der Ursprung des Menschen herrlicher und gewisser gezeigt werden? Gott, der sich in Seinem lieben Sohn Jesus Christus || uns zu gut geoffenbart hat, erzählt uns diese Geschichte selbst durch Mosen, also ist es untrüglich wahr, fest und gewiß, denn Gott kann nicht lügen, so wahr Gott Gott ist. Und nicht nur erschaffen hat uns Gott, sondern auch erlöst von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit Seinem heiligen teuren Blute. Wer an Jesum Christum glaubt, wird selig hier und dort. Wer aber nicht glaubt, wird verdammt. Gott sagt: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger, und || werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen. –
In Aufrichtigkeit
Ihr
ergebener
Gustav Bach
Libauerstr. 19 II.