Theodor Bail an Ernst Haeckel, Danzig, 11. November 1917
Danzig, Weidengasse 49I,
den 11. November 1917.
Hochverehrter Herr
Wirklicher Geheimer Rat!
Nehmen Sie für Ihren liebenswürdigen Glückwunsch zu meinem 60ten Doktorjubiläum meinen herzlichsten Dank. Auch an mir, der ich im 85. Lebensjahre stehe, sind die Jahre nicht spurlos vorübergegangen, so daß ich besonders meiner Augen halber beim Schreiben mich der Hilfe anderer bedienen muß. Ob-||gleich die mir näherstehenden Provinzial-Schulräte gestorben sind, werde ich doch versuchen, Ihrem Großneffen, den ich ja schon seit einiger Zeit kenne, förderlich zu sein. Die Naturforschende Gesellschaft zu Danzig feiert im nächsten Jahre, in dem sie die Ehre hat Sie als ihr 50jähriges Mitglied zu begrüßen, ihr 175jähriges Jubiläum. Leider werden wir uns nach der Mitteilung über Ihren Gesundheitszustand || wohl kaum der Hoffnung hingeben dürfen, daß Sie von ihrer an Sie noch ergehenden Einladung Gebrauch machen können.
Die Erinnerung an unser früheres Zusammensein erfüllt mich stets mit stolzer Freude, und oftmals grüße ich Sie noch in Ihrem schönen Bilde, mit dem Sie mich an meinem Achtzigsten Geburtstag erfreuten.
In alter treuer Verehrung
Ihr
Th. Bail.