Becker, Franz Johann Jakob Emil

Franz Becker an Ernst Haeckel, Seewen-Schwyz, 7. Dezember 1913

Seewen-Schwyz

Schweiz 7/12/13

Verehrter Herr Professor,

Ich empfing Ihr geehrtes Schreiben vom 4 des sowie den Monistischen Taschenkalender für 1914, worin Sie die Güte haben, mir einige Zeilen zu widmen. –

Ich danke Ihnen von Herzen für diese Anerkennung und versichere Sie, daß ich fortfahren werde, Propaganda für den Monismus zu machen, denn mich damit zu beschäftigen, || ist mir fast ein Bedürfniß und jedenfalls eine Freude geworden. –

Ich glaube übrigens behaupten zu dürfen, daß der Fortschritt den der Monismus in der Schweiz gemacht hat, zum großen Theil auf meine Propaganda zurückzuführen ist. –

Wenn ich einmal mein Nomadenleben aufgeben kann und das ideale und stabile käme, welche ich schon lange suche, gefunden habe, werde ich das noch besser thun können. ||

Ich bedaure ebenfalls, daß ich Ihren geschätzten Brief vom 10 oder 11 Nov. wie Sie sagen, nicht erhalten habe; Ich habe vom 1 Nov. bis 27. Nov. im Hôtel Rössli, Schwyz, logirt und habe ich den Verlust dort erwähnt, aber man weiß nichts davon und man sagte mir kurz, daß ich alle Briefe die angekommen seien, erhalten hätte! –

Das Rössli ist ein sehr gutes und angesehenes Haus und der Wirth ist ina allen möglichen Ämtern gewesen und ich stehe auf dem freundlichsten Fuß mit ihm. –

Wir müssen also annehmen, daß der Brief verloren ging || oder von einem Hotelgast entwendet worden sein, was mir allerdings sehr unangenehm wäre. –

Ihr Name ist hier ebenso bekannt, wie in der übrigen Welt und da derselbe auf Ihren Couvert steht, so ist wohl möglich, daß Jemand die Neugierde nicht wiederstehen konnte …

Ich begrüße Sie, verehrter Herr Professor,

mit aller Hochachtung

Franz Becker

a eingef.: in

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
07.12.1913
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 7770
ID
7770