Oberwil bei Zug
Den 18 Mai 1913
Hochgeehrter Herr Professor,
Von Ihrem Geehrten vom 7 des habe dankend Notiz genommen.
„Die Fundamente des Monismus“ werde also drucken lassen; damit ich mein Kongressbuch nicht dem Buchdrucker senden muß, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir ein losesa Exemplar davon einsenden könnten;
Ich denke der Titel würde wie folgt lauten:
„Die Fundamente des Monismus“
von
Exzellenz Professor Dr. med. et phil. Ernst Häckel
Wirklicher Geheimrath und am Schluß
„Aus dem Kongressbuch:
Der erste Intern. Monisten-Kongress
Hamburg 8 – 11 Sept. 1911
Für Propaganda Zwecke ist es absolut nothwendig, den ganzen Titel beizufügen; ||
Ich habe gestern Ihre Rede beim Dîner in Jena noch einmal gelesen und ich glaube fest, daß sich dieselbe für Propaganda Zwecke besser eignen würde, als der Magdeburger Vortrag, hauptsächlich weil sie Ihre Ansichten über Religion und Gottesbegriffe enthält. –
Ich erachte dies als absolut wichtig für dieb Propaganda; der Monismus wird erst große Fortschritte machen, wenn es unter den Massen bekannt wird, daß er den Gottesbegriff nicht leugnet. –
Was sind denn 7000 Mitglieder! erst mit 100.000 Mitgliedern werden wir den nöthigen Respect einflößen. –
Ihre 30 „Thesen“ besitze ich; ich wollte sie vor ca 2 Jahren elegant drucken lassen, und schrieb deßhalb an den Frankfurter Verlag; dieser aber schrieb mir zurück, er habe allein das Recht die Thesen drucken zu lassen und ließ ich die Sache daher wieder fallen. –
Wenn Sie mir aber die Erlaubniß dazu geben wollen, so will ich dieselben || auf schönes Papier und ohne Annoncen drucken lassen. Für die Propaganda, sind diese Thesen natürlich das Beste. –
Sandalion besitze ich auch; die Jesuiten und die Habsburger legen die Schrift gewiß nicht auf ihren Salontisch!
Daß Sie Ihre Lebenserinnerungen sammeln, habe ich mit Freude gelesen, denn ich glaube, ich war einer der Ersten, der Sie darum gebeten hat. –
Hochachtungsvoll und
ergebenst
Franz Becker
a eingef.: loses; b eingef.: die