Becker, Franz Johann Jakob Emil

Franz Johann Becker an Ernst Haeckel, Oberwil bei Zug, 27. Januar 1913

Villa Abendruhe

Oberwil

bei Zug

den 27/1/13

Hochgeehrter Herr Professor,

Ich danke Ihnen herzlich für Ihre freundlichen Zeilen und Rathschläge, welche ich genau befolgen werde (N. B.) wenn ich den Herrn Maler dazu bewegen kann!

Das Aquarell habe ebenfalls zurückerhalten und hat dasselbe für mich nun doppelten Werth, da ich weiß daß es Ihnen gefällt. –

Mit dem größten Bedauern, || höre ich wieder von Ihrer Krankheit; wenn es Ihnen möglich wäre, eine kleine Luftveränderung vorzunehmen, so würde Ihnen daß gewiß gut thun. – Ich war kürzlich auf einige Wochen in Lugano und habe mich sehr wohl dabei befunden. –

Ich freue mich ungemein, daß der Monistenbund, solche Fortschritte macht, aber bedauere, daß die Zeitschrift bald zu einer „Wöchentlichen“ gemacht wird. Alle 14 Tage ein Heft, regelmäßig geliefert, und vergrößert || wäre nach meiner Ansicht, besser gewesen. –

Zu schnell forwärts gehen, in einer großartigen Bewegung wie des Monismus, ist gewiß nicht rathsam. –

Chi va piano, va sano und lontano! heißt, glaube ich, das bewährte italienische Sprichwort.

Ihnen von Herzen gute Besserung wünschend, begrüße ich Sie, verehrter Herr Professor,

hochachtungsvollst

Franz Becker.

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
27.01.1913
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 7763
ID
7763