Schweiz
27/4/12
Verehrter Herr Professor,
Darf ich mir erlauben, Ihnen, Folgendes zu unterbreiten:
Es betrifft den Aufruf der Ortsgruppe München, wovon ich ca. 100 Stück in der Schweiz vertheilte; nun ist es mir aufgefallen, daß jedesmal wenn ich einen Bekannten antraf, dem ich den Aufruf gesandt hatte, ich regelmäßig die Antwort bekam, daß er leider noch keine Zeit gehabt habe, denselben zu lesen. –
Ich muß gestehen, daß ich denselben, auch viel zu || lang fand, so gut er auch in anderer Beziehung ist. –
Was wir brauchen, ist ein Aufruf, welcher in ca. 10–15 Sätzen, von nicht mehr als 2–4 Linien, dem großen Publikum, in klarer, deutlicher Art unterbreitet, was der Monismus ist und will. –
Würden Sie, Verehrter Herr Professor, die Güte haben, einen solchen Aufruf zu schreiben; ich bin überzeugt, daß derselbe jetzt um so nothwendiger ist, als in dem Monistischen Jahrhundert fast nichts gethan wird, für die eigentliche Propaganda des Monismus. – ||
Ich verpflichte mich, von einem solchen Aufruf, viele Tausende von Exemplaren, auf meine Kosten zu versenden. –
Ein Hauptpunkt ist, daß man den Leuten, welche seit 1900 Jahren am Christenthum leiden, klar macht, daß der Monismus, ein religiöses Gesicht nicht ausschließt und daß wir an Gott in der Natur glauben, obgleich nicht an einen Lebendigen. –
Diese Punkte werden leider in der Zeitschrift, zu wenig berührt, nicht für uns Monisten, aber für die vielen Tausende, die wir noch anwerben wollen. – ||
Ich begrüße Sie, Verehrter Herr Professor, in der Hoffnung, daß dieser Brief Sie in bester Gesundheit trifft,
in aller Hochachtung
ergebenst
Franz J. J. Becker
Meine Adresse
ist von morgen ab:
Kurhaus Lilienhof
Direction Platter
Affoltern a/Albis
Schweiz
Das Wort, Weltgestaltung auf dem Monistischen Jahrhundert, will mir nicht recht gefallen! Wir können doch keine Welt gestalten!?