Emil Bessels an Ernst Haeckel, Heidelberg, 27. November 1870
Heidelberg, den 27. November 1870.
Lieber Herr Professor!
Ehe Sie von hier abreisten versprach ich Ihnen, mir Mühe zu geben, von Pagenstechera die beiden Kalkschwämme zurückzuerhalten und Ihnen dieselben zu übersenden. Ich bin nun bei meinem lieben Freunde gewesen, der mittlerweile eine neue Sendung Nabelbinden nach Frankreich gebracht hat, und demselben mein Anliegen mitgetheilt. Nach langem Hin- u. Herreden brachte ich ihn endlich dazu mir die Schwämme einmal zu zeigen. Ob er Einen davon verloren, wie er sagt, weiß ich nicht; Thatsache ist aber, dass ein kleines Gläschen mit Würmern, welches ich durchsuchen durfte, nur Einen Sycon enthielt.
Dieses Exemplar gestattete er mir Ihnen zur Untersuchung zu übersenden, jedoch nur unter der Bedingung, dass Sie dasselbe, unbeschadet an Leib u. Gemüth, wieder zurückgeben. Ich möchte Sie aber bitten, mich gefälligst davon benachrichtigen zu wollen, ob Sie damit einverstanden sind und ob Sie den Schwamm wollen. Wenn Sie mir antworten, so bitte ich Sie versprochene „Photographie (grossen Kopf) beizulegen, ebenso ein Exemplar für Wundt, der Ihnen alsdann seine Karte schicken wird.
Mit herzlichem Gruss
Ihr
treu ergebener
Emil Bessels.
a eingef.: von Pagenstecher