Arthur Bertram an Ernst Haeckel, Fürstenwalde, 20. Februar 1919
Fürstenwalde, den 20.II.19.
Exzellenz! Hochverehrter Meister!
Ew. Exzellenz möchte ich den innigsten Dank abstatten für die Bemühung, der Menschheit die Wahrheit zu übermitteln! Ich habe jetzt fast alle öffentlichen Werke, außer „Generelle Morphologie der Organismen“, gelesen und durchstudiert, und ich fühle mich jetzt aus dem Inneren heraus verpflichtet und getrieben, Ew. Exzellenz mit dem herzinnigsten Dank zu nahen.
Ew. Exzellenz bedarf gewiß nicht Anerkennung meinerseits. Aber ich bitte || doch Ew. Exzellenz versichert zu sein, daß mein Schreiben an Ew. Exzellenz aus der Begeisterung heraus, aus einem übervollen Herzen, geboren ist.
Ich habe stets die Wahrheit geliebt und gesucht und bis jetzt nicht gefunden. Als ich aber die Werke Ew. Exzellenz zu lesen bekam, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich fühlte, daß ich mich auf dem Wege zur Wahrheit war [!], daß sich jetzt der Schleier der Wahrheit lüftete.
Indem ich Ew. Exzellenz die beste Gesundheit wünsche, verbleibe
Ew. Exzellenz gehorsamster
Arthur Bertram.
Lehrseminarist, Fürstenwalde a/Spree.
Junkerstr. 35.