Auguste Bleek an Ernst Haeckel, Bonn, 25. Oktober 1866
Bonn den 25t Oktbr. 66.
Lieber Ernst!
Diesen Morgen erhielt ich Deinen Brief und sind die Einlagen gleich besorgt worden. Deine Zeilen an Dr. Greeff brachte ich selbst hin. Derselbe will morgen früh abfahren, wie Du inzwischen aus einem Briefe von ihm wirst erfahren haben.
Du sagtest mir hier Du wolltest an Wilhelm schreiben; ich werde Dir daher seine Adresse unter diesen Brief setzen. Es freut mich, daß Ihr eine passende Gelegenheit zur Reise gefunden habt und daß der Aufenthalt in London Dir Freude macht. Die Lederriemen, die hoffentlich nun zweckmäßig sind, bringt Greeff mit. Den Streichriemen habe ich zurückgeben können, dagegen kosteten die Riemen jetzt 15 Sgr mehr, die tel. Depesche nach Genf kostete 1 rℓ 3 Sgr. und somit sind die 5 rℓ verbraucht worden. Die 400 rℓ werde ich nach der Abreise also nach dem 2t N. an Mutter schicken; ich warte, wenn Du eben doch noch Geld nachgeschickt zu haben wünschtest. Nun noch eine Bitte. Den Morgen nachdem Du abgereist kam Dr. Wolff und da er Dich nicht mehr fand, bat er Dich || zu ersuchen in Madeira nach Karls Grab zu sehen. Es sei Auftrag gegeben etwas was in Unordnung gerathen wieder zurecht zu machen; erbiete Dich zu sehen ob es geschehen und wenn du zurück kehrtest ihm einige Blumen und Blätter davon mit zu bringen. Nun gehab Dich wohl lieber Ernst! Gestern sah ich Greeffs Frau, sie hofft sehr, daß Du ihren Mann abhältst sich nicht zu sehr anzustrengen. Dasselbe möchte ich Dir auch gerathen und hoffe ich Greeff erzeigt Dir den Gegendienst. Alle grüßen. Johannes und seine Frau sind Dienstag hier angekommen müssen aber Sonnabend schon wieder fort. Theodor erwarten wir heute. Gott sei mit Dir, mein lieber Ernst.
In alter Liebe
Deine
Tante A. Bleek.
Dr. Bleek
Grey Library
Capetown.
South Afrika.
Von hier aus muß frankirt werden, wahrscheinlich auch von Madeira; von England aus vielleicht nicht. ||
H. Professor Häkel.