Auguste Bleek an Ernst Haeckel, Bonn, 20. Oktober 1866

Bonn den 20t Oktb 66.

Lieber Ernst!

Sehr lieb war es mir durch Dein Briefchen zu erfahren, daß Du die Reise, wenn auch anders wie Du beabsichtigt, glücklich zurück gelegt hast und besonders freue ich mich, daß gute Aussicht für die Reise nach Madeira ist. Dr. Greeff war so freundlich mir alles mit zu theilen. Gern hätten wir noch gewußt, was und wen Du in Aachen gesehen. Einliegender Brief kam gestern hier an; des Portos wegen schicke ich ihn ohne Couvert, hatte dasselbe auch gestern als Greeff hier war geäussert, weil das Postzeichen „Hagen“ mich stutzig machte, er könnte im Zusammenhang mit der Buschschen Familie Nachrichten von Liverpool bringen. Als ich das Datum sah merkte ich gleich er sei von Deinem Freund Allmers und wandert er wie sich von selbst versteht ungelesen zu Dir. Hedwig hat vorgestern Besuch von T. Bertha, die ihren Geburtstag, heute, in Landsberg zubringen will und heute Morgen dorthin abreisen wollte. Auch T. Gertrud || hat geschrieben, meint Deine Mutter sei wohl, aber sehr angegriffen von dem schmerzlichen Ereigniß der letzten Zeit. Vater sei ganz prächtig. Wir haben gestern Post von Gustchen erhalten, aus der Stadt Rosario, wohin sie Geschäften wegen mit Philipp gereist. Sie sind wohl und freuen sich sehr auf Hermanns Kommen. Du fragtest hier wegen des Trinkgelds für das Sfr. Mädchen; das kommt auch darauf an, was Du im Hause hast, ob sie Dir Frühstück usw. bereitet. Danach mußt Du dich richten. Dr. Gr. wird wohl bald nach London kommen. Nimm auch nicht zu viel in L. vor und vergiß auch nicht, daß Du ein Briefchen für Frl. Heinrich zu besorgen hast. Theodor hat an Herrn Fall telegraphirt und geschrieben; Du wirst nun wohl nähere Schritte in Bezug auf ihn gethan haben, damit Ihr richtig zusammentrifft. Nun lebewohl, l. Ernst! Sorge für Deine Gesundheit und überarbeite Dich nicht. Ich hoffe Du schreibst uns von Madeira aus und vergißt nicht, daß a Deinb Pelz zum Abholen hier ist. Theodor ist gestern mit Mariechen nach Sobernheim gereist. Von Allen herzliche Grüße.

Deine alte Tante

Auguste Bleek.

a gestr.: wir; b korr. aus: Deinen

Brief Metadaten

ID
7009
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Datierung
20.10.1866
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
2
Umfang Blätter
1
Format
13,9 x 15,4 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 7009
Zitiervorlage
Bleek, Auguste an Haeckel, Ernst; Bonn; 20.10.1866; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_7009