Weimar, 14. Aug. 1912
Excellenz!
Hochzuverehrender Herr Professor!
Verzeihen Sie, wenn ich mir erlaube, in der Herbarangelegenheit Sie nochmals mit einem Schreiben zu behelligen.
Mit dem Sichten der z.T. recht gut erhaltenen teilweise aber auch durch Insectenfraß sehr heimgesuchten Sammlungen beschäftigt, sehe ich, daß das Herbarium weit reicher an wertvollen Stücken ist, als ich nach der ersten Einsichtnahme vermuten durfte. Da nun doch sämtliche Exemplare auf neues Papier umgelegt || werden mußten, denn auch das Papier ist oft stark beschädigt (zerfressen), so läßt sich leider die äußere Form des Herbars, wie ich anfangs beabsichtigte, nicht beibehalten; mithin wäre es sehr wünschenswert, wenn die Sammlung dem Generalherbar eingeordnet werden dürfte. Nur dann wird die Sammlung ganz zur Geltung kommen und bei monographischen oder floristischen Arbeiten mitverwertet werden können. Selbstverständlich bekommt jede Etikette den Stempel „Herbarium E. Haeckel (-Jena)“. Als gesondert aufgestelltes Herbarium dürfte indeßen für die || Wissenschaft wenig Nutzen daraus entspringen und dabei alles standortlich Neue fernerhin unveröffentlicht bleiben.
Wir würden Ihnen, hochverehrter Herr Professor, dankbar sein, wenn Sie diesem Vorschlag beipflichten würden. In diesem Falle würde sich keine besondere Mitteilung notwendig machen.
Daß gutpäparierte Exemplare auch nach 60 Jahren noch tadellos und wie neu gesammelt sich ausnehmen können, beweisen die auf neue große Bogen umgelegten Exemplare der gesichteten Fascikel.
In vorzüglicher Hochachtung
Ew. Excellenz
ganz ergebener J. Bornmüller.