Margarete Bothe an Ernst Haeckel [Budapest, Juli 1916]

Mein lieber, guter Freund!

Vielen herzlichen Dank für Ihre mir so liebe Karte, ich habe mich sehr darüber gefreut. Nun hören Sie mein lieber, guter Herr Häeckel, ich habe Urlaub –. Dies ist ein schönes Wort, gelt? Ich fahre zu meiner lieben Mutter nach Greiffenberg i. Schl. Frau Schreingruber. Dort werden es ein paar schöne, schöne Wochen sein, der Ruhe und des Friedens. Wie nur freue ich mich. ||

Wenn es Zeit und Mittel erlauben komme ich zu Ihnen, dann wird die Freunde voll, ganz voll sein, wenn ich meinem lieben, treuen Freunde in die Augen sehe, wird alles Weh und Leid vergehn, ich hoffe es von ganzem Herzen. Viel Schmerz und Leid ist neben mir gegangen, wenig frohes sah ich –. Doch halte, ich will Ihnen lieber Freund kein trauer Lied singena. Dies Lied soll froh, herzensfroh klingen. || Ich habe hier frohe Stunden gehabt, selten frohe Stunden. Diese verdanke ich zum größten Teil den lieben Menschen Boskai, Hofrat Baracs sah ich selten in der letzten Zeit, wir hatten viel, sehr viel zu tun.

Hier ist eine unheimliche Hitze, wir haben alle darunter gelitten.

Nun wollen wir auf ein Wiedersehen hoffen und uns dessen freuen. Bis dahin bleiben Sie mir mein || liebster Freund gesund, damit es schön wird.

Nicht zu viel arbeiten lieber Herr Häeckel.

Ich grüße Sie innigst und herzlichst und bleibe immer Ihre dankbare

Marg. Bothe.

Bitte antworten Sie mir zu meinem Mütterlein.

a korr. aus: sind; b irrtüml.: Bosskai

Brief Metadaten

ID
6537
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Ungarn
Entstehungsland zeitgenössisch
Österreich-Ungarn
Datierung
1916.07.??
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
17,0 x 19,2 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 6537
Zitiervorlage
Bothe, Margarete an Haeckel, Ernst; Budapest; 1916.07.??; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_6537