Bose, Carl August Graf

Carl August Carl Bose an Ernst Haeckel, Baden-Baden, 13. April 1887

Baden d. 13 April | 1887

Hochgeehrter Herr Professor!

Ihren guten Brief vom 8 Februar und die beiden Postkarten aus Jerusalem und Cypern habe ich erhalten und mich sehr gefreut, daß Sie auch in der weiten Ferne und mitten in Ihrer so knapp gemessenen Zeit so freundlich meiner gedachten. – Möchten Sie Ihre Pilgerfahrt glücklich zurückgelegt haben und dieser Brief Sie wohlbehalten bei den Ihrigen antreffen! –

Ich habe diesen Winter leidlich zurückgelegt, || wenn auch öfter von Husten und Asthma geplagt und von zunehmender Schwäche, der das Gehirn noch zu gehorchen widerstrebt. – Geistige Unterhaltung mit Einzelnen ist mir noch der alleinige Genuß, aber Mehrere kann ich nicht ohne Anstrengung ertragen. – Neulich theilte mir ein Freund, dessen Photographien der meinigen sehr ähnlich sieht, das beiliegende Gedicht mit, das ich Ihrem Urtheil freigebe. – Meine Schwester die auch öfter unwohl war, grüßt Sie bestens. Senore Weinland ist noch immer krank und melancholisch in Hohen Wittlingen ||

Leben Sie wohl, hochgeehrter Herr Professor, meine angegriffenen Augen mögen bei Ihnen meine schlechte Schrift entschuldigen. –

Mit ausgezeichneter Hochachtung und Freundschaft

Ihr

ergebener

Graf Bose Dr. H.

 

Briefdaten

Empfänger
Datierung
13.04.1887
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 6484
ID
6484