HOTEL ALTDETUSCHER HOF, LÜBECK
Adr. z. Z.: Hamburg, Bellevue 58, Villa Krabb
LÜBECK, DEN 28. I. 1910
Sr. Excellenz Herrn Prof. Dr. Ernst Haeckel
Verehrter Meister und Gönner!
Wenige Tage, und ich werde, so hoffe ich, die Freude haben, Sie wieder einmal zu sehen. Und ich hoffe auch Ew. Excellenz in meinen „ersten Menschen“ zu sehen, am 2. Februar im Jenaer Stadttheater. Ein wunderbares Plakat, das Fidus nach meiner Idee schuf, sandte ich Ihnen schon. „Die ersten Menschen“, die den Gott machen (nicht Gott sie), die vom Tiere kommen (nicht von Gott) müssen Ernst Haeckels Begeisterung finden. Helfen Sie mir – uns – Jenas Akademische Jugend, auf der die Zukunft ruht, in das Theater schaffen, das an diesem Abend „ein Weihespiel für moderne Menschen“ (so nannte es Hart im „Tag“) wagt – wenn man mich nicht auch dort (wie in München, Nürnberg, Stuttgart, Ulm, Bautzen, Mülhausen) verbietet! Durch dringen wir doch! –
Ew. Excellenz verehrender
Borngräber.