NEUE WELTANSCHAUUNG
MONATSSCHRIFT FÜR KULTURFORTSCHRITT…
AUF NATURWISSENSCHAFTLICHER GRUNDLAGE
REDAKTION: DR. W. BREITENBACH, BRACKWEDE I. W.
BRACKWEDE, 22.4.14
Sehr geehrter Herr Professor!
Ihre neue Schrift „Gott-Natur“ habe ich erst gestern Abend erhalten, trotzdem ich sehe, daß sie aus Jena schon am 17. d. M. abgegangen ist. Die Sendung hat sich also auf der Post irgendwie verlaufen. Ich habe die Abhandlung gleich gelesen und muß Ihnen sagen, daß es Ihnen vortrefflich gelungen ist, die Grundgedanken des Monismus in knappen, eindrucksvollen Worten überzeugend vorzutragen, so daß die Schrift wie eine Art Programm wirkt. Ich selbst stehe ja seit so langen Jahren so vollständig auf Ihrem Standpunkt, daß mir alle Ihre Sätze als selbstverständlich || erscheinen. Hoch erfreulich ist es, daß Sie Ihr ganzes Leben lang an den festen Überzeugungen festgehalten haben, die ihren Ausdruck in der „Generellen Morphologie“ fanden und daß Sie nicht, gleich manchen anderen Gelehrten, im Alter Ihre Ansichten gewechselt haben. Diese Tatsache sollte einmal gründlich beleuchtet werden, denn sie ist wohl geeignet, das Vertrauen in die Richtigkeit des Monismus zu stärken.
Für die freundliche Übersendung und Widmung der Schrift danke ich Ihnen herzlichst. Ich werde sie im Juniheft der Neue Welt Anschauung aber erst besprechen können, da das Mai-Heft bereits fertig gedruckt ist, wenn es auch erst Anfang Mai ausgegeben wird. Die Druckerei hat sich diesmal || besonders geeilt.
Ich lese eben ein neues Buch von Axel Preyer: „Lebensänderungen“. Es enthält einige ganz gute Gedanken und erinnert mich an die alte Jenenser Zeit, in der Prof. W. Preyer seine Beobachtungen an seinem Knaben machte.
Mit den besten Grüßen und in der Hoffnung, daß Sie sich des schönen Frühlings recht erfreuen,
in alter Treue
Ihr dankbarer Schüler
Dr. W. Breitenbach