DEUTSCHER MONISTENBUND
JENA
Brackwede, 2. Febr. 1906
Sehr geehrter Herr Professor,
für die freundliche Uebersendung des hübschen Erinnerungsblattes an den 11. Januar sage ich Ihnen meinen herzlichen Dank. Leider ist das Blatt ganz zerbrochen hier angekommen, so dass es so nicht eingerahmt werden kann. Mit Ihrer hoffentlich genehmigten Erlaubnis habe ich an die Berliner Handlung um ein neues Blatt geschrieben, und wenn es hier ist, werde ich es Ihnen schicken. Vielleicht haben Sie dann die Liebenswürdigkeit und schreiben die Widmung noch einmal darauf. Ich möchte das Blatt doch gerne rahmen lassen.
Vor einigen Tagen habe ich 260 Aufrufe an die Zeitungen versandt und es sind schon mehrere
Belegexemplare eingegangen. Ich sende sie alle an Herrn Dr. Schmidt, damit sie zu den Akten genommen werden können. Diese Zeitungsveröffentlichungen sind eine gute Vorbereitung für die Versendung der Aufrufe || an Privatadressen, die nunmehr auch bald beginnen wird. Das Publikum wird auf den Bund aufmerksam und wird dann unsere Drucksachen nicht gleich in den Papierkorb werfen. Wir müssen aber dann auch bald von uns hören lassen, sei es durch von uns ausgehende Vorträge oder durch die erste Programmschrift.
Gerade im Anfang unserer Tätigkeit müssen wir die Oeffentlichkeit immer wieder mit uns beschäftigen, sonst hat man uns bald vergessen. Ich hoffe, dass ich den Verlag und die Herstellung der vom Bund herauszugebenden Flugschriften übernehmen kann, es würde mir eine grosse Freude und Ehre sein, in dieser Weise meinen Namen mit der monistischen Bewegung in Verbindung zu bringen. Dass ich auch jederzeit bereit bin für unsere Sache in Wort und Schrift einzutreten, das wissen Sie und ich habe es seit langen Jahren getan. Wenn alle Ausschussmitglieder ihre || Aufgabe richtig auffassen und in ihrem Kreise rührig agitiren, so werden wir bald viele Mitglieder haben und etwas leisten können. Ich möchte so gern, dass auch Sie noch gute Erfolge unserer Gründung erlebten und Freude an dem neuen Bunde hätten.
Hoffentlich geht es Ihnen, verehrter Herr Professor, jetzt gesundheitlich wieder gut.
Mit herzlichen Grüssen bin ich wie immer
Ihr treu ergebener Schüler
Dr. W. Breitenbach