Richard Greeff an Ernst Haeckel, Marburg, 21. November 1890
Marburg a/L. 21/XI
90.
Lieber Freund!
Im verflossenen Sommer schrieb Herr Dr. Hermann Trautzsch an mich wegen Erlangung einer Assistentenstelle an dem hiesigen oder an andern zoologischen Universitäts-Instituten. Da derselbe, wie ich aus seinen Mittheilungen ersehen habe, Dein Schüler ist und auch in Deinem Institute als Assistent thätig war, so würde ich Dir dank-||bar sein wenn Du mir Einiges über seine Persönlichkeit sowie über seine Fähigkeit und Leistungen mittheilen wolltest, auch ob er die Absicht hat sich zu habilitiren. Es ist nämlich wahrscheinlich, daß zu Ostern des nächsten Jahres die hiesige Assistentenstelle frei wird und ich würde dann gern bereit sein, auch ihn bei der Neubesetzung zu berücksichtigen.
Hoffentlich geht es Dir und den Deinigen wohl und haben wir bald einmal, wie Du uns || früher in Aussicht stelltest, die Freude Dich hier zu sehen oder uns anderswo nach so langer Zeit noch einmal zu begegnen. Uns geht es gut.
Mit bestem Gruß
in alter Freundschaft
Dein
R. Greeff.