Paula von Bülow an Ernst Haeckel, Dresden, 14. September 1911
A. Dresden
den 14.9.XI
Sehr geehrtester Herr Geheimrath,
besten Dank für Rückgabe meines Buches & recht herzlichen Dank für die Photogramme & für „Monismus“. Ob mein bescheiden veranlagtes Hirnchen jede Zeile in ihrem vollen Werthe wird zu würdigen verstehn? immerhin fand ich bereits beim Blättern Stellen die mir sehr werthvoll sind, Antworten auf Fragen, die ich bis jetzt || unbeantwortet lassen musste.
Wie sehr bedauerte ich Ihren Unfall s. Z. u. wie sehr bedauerte ich Ihr Fernbleiben vom Monisten-Congress. Dieser steckt noch recht in den Kinderschuhen s. z. s. (nicht der Congress sondern der Bund) seine Erscheinungsweise hat noch nicht den Stempel, der die Menschen vertrauend zu ihm führt.
Einen sehr guten || Einfluß haben Sie, Herr Geheimrath, auf Frl. Holgers gehabt; ihr scheues, nicht leicht zugängliches Wesen ist von ihr abgefallen; sie ist froh & frei & munter geworden.
In vollkommenster Hochachtung
Ihre
P. v. Bülow
Wiener Str. 48.