Professor
Hans Christiansen
Wiesbaden
Hochgeehrter Herr!
Im Begriff mir befreundeten und bekannten idealstarken Deutschen ein Exemplar der demnächst erscheinenden dritten Ausgabe meines Werkes „Meine Lösung der Welträtsel“ zu verehren, gestatte ich mir, auch Ihnen ein solches zu übersenden.
Der andauernde Krieg hat wohl in zunehmenden Masse dazu angeregt, über das Wesen der Dinge nachzudenken. Warum alles ist, Sorge, Hass, Not, Ehre, Liebe, Glück, warum Tag und Nacht, Krieg und Frieden, Welten-Werden, Sein und Vergehen, ob es ein Woher, Wohin gibt, nicht alles nur die Aeusserung eines Kosmos-Willens ist, wie dieser aufzufassen und wie das Gesetz ist, durch dessen Erfüllung er in Erscheinung tritt, muss uns wohl umsomehr interessieren, je mehr uns im immer schwerer werdenden Einzel- und Kollektivkampf das Dasein wert erscheint, erhalten zu werden.
Selbstredend kann den gewaltigen Gedanken einer Lösung der Welträtsel nur schrittweise Gestalt gegeben werden; ich bin aber überzeugt, mit der neuen Ausgabe nicht nur einen quantitativ, sondern auch einen qualitativ bedeutenden Schritt vorwärts getan zu haben. Dass dieser Vorwärtsschritt auf einem Wege vor sich geht, der zum vollkommenen Begreifen des Kosmos-Wesens hinführt, wird Ihnen umsomehr klar werden können, je mehr Sie nach männlich-idealer Unsterblichkeit streben, je mehr Sie also in Ihrem Wesen das Ideal-Egoistische von Ideal-Altruistischen, Ihren Geist von Ihrer Seele zu scheiden vermögen.
Ich bitte Sie mit mir durch einen immer mehr bewusst werdendes Vorwärtsschreiten auf diesem Wege dazu beizutragen, unserem Deutschtum den Vorsprung, den es auf ihm hat, zu erhalten. Wir müssen auf allen einzelnen und kollektiven Gebieten des real- und ideal-subjektiven und objektiven Daseinskampfes siegen, um nicht selbst besiegt zu werden und können dieses umsomehr, je mehr wir das „Kosmos-Prinzip“ als das Universal-Gesetz, nach welchem sich alles im Kosmos entwickelt, erkennen und bewusst befolgen, wie es seither unbewusst (instinktiv) geschah.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Hans Christiansen
Wiesbaden, November 1915.