Ludwig Plate an Ernst Haeckel, Berlin, 22. Februar 1909

22/2 1909

Verehrtester und lieber Freund und Meister!

Ich freue mich sehr, dass Sie die Anstrengungen der letzten Tage gut überstanden haben. Hier sind inzwischen weiter eingegangen:

Hofrat Ackermann (B. G. Teubner) 500 M

Caesar Schöller 3000 M

dazu noch weitere à 100 M u. kleinere Beträge. Mit den 2000 M Ihres Vortrags müssen jetzt 22000 M zusammen sein.

Mein Vorrat an „Aufrufen“ ist fast erschöpft und da ich schon 150 M in Druck, Porto etc hineingesteckt habe, möchte ich keine neuen Exemplare herstellen lassen. Ich habe aber an GeheimRat Gustav Fischer, welcher ca 13000 Exemplare zum Einlegen in seine Neuerscheinungen, erhalten hat, geschrieben, er solle Ihnen || 80, Ihrem Schwiegersohn 30 Exemplare senden. Falls er sie schon alle aufgebraucht hat, lässt Ihr Schwiegersohn im Bibliographischen Institut vielleicht noch einige 100a Exemplare drucken. Ich könnte auch noch 100 gebrauchen.

Als ich gestern von Dresden zurückkam, fand ich einen Brief von Hesse, welcher mir schreibt, dass er den Ruf nach Berlin erhalten und angenommen hat. Also ist es leider nichts mit Ziegler! Die gegen mich als Monisten inscenirte Hetze, welche vorigen Sonnabend sogar bis zum Abgeordnetenhause vordrang, hat Ziegler offenbar geschadet! Ich habe ihn zu || trösten gesucht, ihm aber zugleich auch mitgeteilt, dass bei der gegenwärtigen Inanspruchnahme unserer Mittel eine Erhöhung seines Ritterhonorars von 2400 M auf 3000 M unmöglich ist. Ich bitte ihm also nach dieser Richtung keine Aussichten zu machen.

Mit Kühnscherf habe ich verabredet, dass wir anfangs April zusammen uns bei Rothe melden lassen wollen in der Ordenssache. Die 70000 M dürfen uns nicht entgehen. Ferner wird er versuchen, ob der sehr reiche Odol-Lingner nicht für 100 000 M = Ehrendoctor zu haben ist. Bei Vollert habe ich angefragt ob eine Immediateingabe an die fürstlichen Erhalter mit dem „Aufruf“ nicht Erfolg haben könnte, er rät aber ab. Was meinen Sie dazu?! || Dr Rauther werde ich bitten als Institutsassistent zu fungiren. Dr Hase bringe ich ans Phyletische als Assistent mit.

Umzug ca 25/III. Wohnung zunächst ½ Jahr Weimar Geraer Bahnhofstr. 3, später die Nathusius’sche Villa.

In aller Eile, aber herzlichst und getreulichst

Plate.

a korr. aus: 1000

Brief Metadaten

ID
48256
Gattung
Brief ohne Umschlag
Verfasser
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Zielort
Zielland
Deutschland
Datierung
22.02.1909
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
13,8 x 21,9 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 48256
Zitiervorlage
Plate, Ludwig an Haeckel, Ernst; Berlin; 22.02.1909; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_48256