Missiv von und an Alexander Franken (Prorektor), Jena, 16. Juni 1886

Jena, den 16. Juni 1886

Patres Academiae Venerandi!

Laut anliegender Mittheilung des Großherzoglich Sächsischen Staatsministeriums, welche uns, zufolge Anregung des letzteren, durch die Curatel zur Kenntnißnahme zugeht, hat S. Königl. Hoheit der Großherzog Herrn Dr. Paul von Ritter auf übermorgen, Freitag, 18. d. M., zu einer Audienz nach Weimar einladen lassen und ist also die demnächstige Anwesenheit des gedachten Herrn in unserer unmittelbaren Nähe zu erwarten.

Wie Ihnen bekannt, ist Dankschreiben für die uns zugewandte Schenkung bereits zugestellt und von dem Herrn Donator auch schon beantwortet.

Vorher ist, soviel ich mich erinnere – (die Acten sind, da Herr Universitäts-Amtmann im Augenblick nicht angetroffen wurde, nicht zur Hand) –, daran gedacht worden, das Dankschreiben etwa bei der, damals schon früher in Aussicht gerückten, Anwesenheit des Herrn von Ritter in Weimar durch Deputation überreichen zu lassen oder auf sonst eine Art dem gedachten Herrn näher zu treten.

Dann erhielt ich, nachdem der Ihnen seiner Zeit zur Kenntniß gebrachte Insinuationsact vollzogen, oder kurz vorher, Nachricht, der Herr Stifter werde erst im Spätjahre in Weimar eintreffen.

Nunmehr glaube ich, Sie zur Aeußerung darüber auffordern zu sollen, ob Ihnen zur Zeit noch irgend ein ehrendes Vorgehen des Senates angezeigt scheint, – indem ich zugleich bemerke,

1. daß es sich m. E. nur um eine briefliche Einladung nach Jena handeln könnte,

2. daß ich, falls der Ill. Senat eine solche Einladung beschließen sollte, dieselbe jenseits auch Annahme fände, mich || unverzüglich wegen des Arrangements mit den Herren Decanen in Verbindung setzen würde, und

3. daß im gedachten Falle eventuell auf die Betheiligung der Herren Senatoren etwa bei einem solennen Frühstück oder dergl. zu rechnen wäre.

Ich bitte Sie aber zunächst nur um eine gefl. Abstimmung darüber, ob überhaupt der Senat im Sinne einer ferneren Ehrenbezeugung vorzugehen habe oder nicht.

Hochachtungsvoll

Franken

d. Z. Prorektor.

Zurück: 18.

Concl. Sen.: Festsouper

Registr.: Am 19. abgehalten

J. 20. VI. 86 | Franken, d. Z. Prorector ||

Magnifice A. P.

Ohne einer großen und persönlichen Verehrung des Wohlthäters der Universität irgendwie entgegen zu sein, scheint mir doch noch der Würde der Universität durch den schriftlichen Ausdruck derselben genug gethan. | Hase | Lipsius | Leist

Für Einladung des Hrn. v. Ritter nach Jena | Preyer

Nachdem der illustre Senat vor einigen Jahren den Herrn Dr. jur. Armack, wegen seiner Verdienste um die „Reichenbach-Stiftung“, durch ein solennes (auch von vielen anderen Dozenten besuchtes) Souper (im schwarzen Baeren) offiziell geehrt hat, scheint es mir angemessen, auch in diesem Falle ebenso zu verfahren, und erlaube ich mir den Antrag zu stellen, daß Ew. Magnifizenz Herrn Dr. Paul von Ritter im Namen der Gesammt-Universität (zu Sonnabend Abend) officiell einladen, und das gesammte Corpus academicum durch Circular zur Theilnahme auffordern. | Haeckel

Ebenso Ad. Schmidt | Ried | Delbrück | Müller | Goetz|

pr. A. Geuther

wie Prof. H. Wendt | Kluge | Braun | Nippold |

Wie Herr College Haeckel | Rossbach | Pierstorff | Thon

Wie Herr College Haeckel | Lorenz

Wie Herr College Hase | Seyerlen

Wie Herr College Haeckel | G. Meyer | Ebenso R. Eucken | Thomae | Sohncke

pr. Siegfried | pr. Liebmann

Wie Herr College Haeckel | O. Hertwig | Ebenso B. Schultze | Gelzer

pr. v.d. Goltz

Brief Metadaten

ID
47917
Gattung
Zirkularbrief
Institution von
Prorektor und Senat der Großherzoglichen und Herzoglichen Gesamt-Universität Jena
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Zielort
Zielland
Deutschland
Datierung
16.06.1886
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Besitzende Institution
Universitätsarchiv Jena
Signatur
UAJ, BA 1544, 2r-3v
Zitiervorlage
Franken, Alexander an Hase, Karl; Haeckel, Ernst et al.; Jena; 16.06.1886; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_47917