Wilhelm Umrath an Ernst Haeckel, Prag-Bubna, 5. Juli 1911
W. UMRATH
PRAG-BUBNA.
Hochverehrter Meister!
Vielen Dank für Ihren Brief und insbesondere auch für die Mittheilungen ihrer Befinden. Wir haben aufrichtigen Antheil an ihrem Unfall genommen und hoffen nunmehr dass Ihnen die nächsten Wochen volle Genesung bringen werden.
Nachdem Dr. Schmidt mich um einen jahrelangen Beitrag ersucht hat dachte ich mir dies nur in dem Falle für angezeigt wenn er eine genau zu erfüllende || Arbeit für das phyletische Museum leistet, eine Entlohnung dafür dachte ich mir in der Höhe etwa M 500,- (natürlich die Leistung diesem Betrag entsprechend).
Wenn es sich um eine einmalige Unterstützung Dr. Schmidts handeln würde, würde ich erforderlichen Falles Mk 1000 dazu beitragen.
Im Übrigen habe ich Dr. Schmidt in einem Briefe geschrieben dass er, wenn er in seiner bisherigen Tätigkeit nicht mit genügendem || materiellen Erfolg arbeiten könne, durch Übernahme einer ganz anderen festen Stellung (etwa Beamter in einer Verlagsbuchhandlung) für seinen nothwendigen Lebensunterhalt sorgen solle.
Ich trete heute mit Frau und Kindern eine etwa 2-3 wöchentliche Alpenwanderung an, vielleicht finde ich nach meiner Rückkehr Ihre freundliche Mittheilung in dieser Angelegenheit.
In besonderer Verehrung
Ihr ganz ergebenster
W. Umrath
Prag 5/ VII 19II