Karl Rothe an Ernst Haeckel, Weimar, 6. Oktober 1908
GROSZHERZOGTUM SACHSEN
Sehr verehrte Exzellenz!
Am vorigen Freitag war ich in Dienstgeschäften verreist; als ich Abends heimkam, fand ich Ihre Karte vor; ich bedauere lebhaft, um den mir zugedachten liebenswürdigen Besuch gekommen zu sein. Auch meine Frau war gerade aus-||gegangen & deßhalb auch nicht in der Lage Sie zu empfangen. Für ihre Freundlichkeit sage ich Ihnen herzlichen Dank.
Das fragliche Paquet, nach dessen Verbleib Sie fragen, habe ich bis jetzt nicht erhalten. Am Tage der Einweihung des phyletischen Museums habe ich ein Exemplar des Festvortrages (Alte und neue Naturgeschichte) ausge-||händigt erhalten, sonst habe ich aber keine Zusendung bekommen.
Als wir zusammen mit dem Herrn Universitätskurator vor dem Feste die Angelegenheit besprachen, habe ich Eurer Exzellenz für die Einladung zur Einweihungsfeier gedankt & meine Zusage alsbald mündlich aus-||gesprochen. Damals beabsichtigten übrigens Eure Exzellenz nicht, die Durchlauchtigsten Erhalter zu der Feier einzuladen.
Wollen Eure Exzellenz etwa die Festschriften noch nachträglich an Seine Königliche Hoheit den Großherzog senden, so möchte ich empfehlen, die Sendung an || das Cabinets-Sekretariat des Großherzogs zu adressieren.
Die Adresse des derzeitigen Cabinetssekretärs bitte ich aus der beiliegenden Karte ersehen zu wollen; eventuell würde dabei zu erwähnen sein, daß die frühere Sendung zufolge eines trotz verschiedener Nachforschungen unaufgeklärta gebliebenenb, Ihnen sehr || bedauerlichen Zufalles nicht an ihre Bestimmung gelangt sei.
Mit verbindlichstem Gruß und dem Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung verbleibe ich
Eurer Exzellenz
ganz ergebenster
Rothe
Weimar
den 6 Oktober
1908
a korr. aus: unaufgeklärten; b eingef.: gebliebenen