Meyer, Hans

Hans Meyer an Ernst Haeckel, Leipzig, 1. Dezember 1914

PROF. DR: HANS MEYER

GEHEIMER HOFRAT

LEIPZIG 1/12.14.

HAYDNSTRAßE 20

Lieber Vater,

Anbei gebe ich die beiden an Liese gesandten Schriftstücke zurück. Wir haben beschlossen, die von mir durch Deine freundliche Vermittlung an Liese geschenkten M 100.000 Reichsschuldverschreibung nicht in das Depot der Reichsbank zu überweisen, da erstens die vorhandene Eintragung ins Reichschuldbuch für Liese den Betrag so sicher stellt, dass Niemand || ausser Liese daran kann; zweitens die öffentliche Beglaubigung in Sachsen, wie ich bei meiner damaligen Übertragung an Dich schmerzlicha erfahren habe, ca. 250 Mark Stempelsteuer beträgt ausser den von der Reichsschuldenverwaltung zu verlangenden Gebühren von M. 75.

Ich bitte Dich deshalb, den Antrag auf Überweisung dieser Schuldverschreibung an Lieses neues Depot bei der Reichsbank zurückzuziehen und den Schein der Reichsschuldenverwaltung direkt an Liese zu schicken, die ihn im hiesigen Tresor aufbewahren wird. Die darauf entfallenden Zinsen bekommt sie ja ohnehin schon durch die hiesige Reichsbankstelle ausgezahlt.

Lieses Depot bei der Reichsbank würde also zunächst nur M 10.000 Hamburger Staatsanleihe betragen. Ich werde aber mit Ihrer Zustimmung M 100.000 der ihr früherb von mir geschenkten Summen aus ihrem Creditanstalt-Depot entnehmen und sie auf ihr Reichsbankdepot überweisen, ohne dass die Creditanstalt etwas von || dieser Übertragung erfährt. Auch die Zinsen aus dem Creditanstalt-Depot wird Liese für das Reichsbankdepot einzahlen, so dass letzteres bald ganz hübsch angewachsen sein wird.

Mit herzlichem Gruss

Dein

Hans.

P.S. Aus Russland lauten die das B. I. betreffenden Nachrichten etwas günstiger. Von den mir am 1. Januar bevorstehenden persönlichen Änderungen hat Dir schon Liese Mitteilung gemacht.

a eingef.: schmerzlich; b eingef.: früher

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
01.12.1914
Entstehungsort
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 46761
ID
46761