Padang 29/XI |
1901
Sehr geehrter Herr Professor,
Ich erhielt neulich aus Java ein Tuch mit Zeichnungen der meisten auf Java vorkommenden Thiere. Wenn nun diesen Illustrationen kein zoologischer Werth zuerkannt werden kann, so dachte ich doch, daß sie den Zoologen ihrer Originalität wegen interessieren werden, und glaubte nun daher, Ihnen dieses Tuch heute || mittelst Einschreibe-Sendung zukommen zu lassen. Nachdem dieses Tuch eine originelle Wanddekoration abgeben dürfte, bitte ich es als ein kleines Souvenir von Padang annehmen zu wollen.
Das Tuch zeigt unter Anderem auch den berühmten sagenhaften Drachen „Nago“, welcher bei den Javanern eine große Rolle spielt.
Dieses Tuch wurde von javanischen Frauen „gebatikt“. – Der Stoff stammt aus Europa. Der Stoff wird von den javanischen Frauen mit einer Wachsschichte || überzogen, in welche dann die Zeichnungena mit einem Stifte, oder bei Figuren, welche viel vorkommen, mit einem Blechstempel eingraviert werden. Das Wachs wird also an solchen Stellen entfernt, so daß das Tuch bloßliegt, und wird sodann die Farbe aufgebracht. –
Ich habe mit dieser Post an das Grossherzogl. Sächsische Ministerium zu Weimar geschrieben, mit der Bitte, bei S. K. H. dem Großherzog meinen ehrfurchtsvollsten Dank für die Verleihung des Ordens zum Ausdruck bringen zu wollen.
Darf ich ergebenst bitten, || mir mittheilen zu wollen, ob dies so richtig ist?
Mit Dampfer „Offenbach“ werde ich nächste Woche wieder einige Kisten spedieren.
Inzwischen verbleibe ich, geehrter Herr Professor, mit aller Hochachtung
stets ergebener
Schild
a eingef.: die Zeichnungen