J. O. Mörch an Ernst Haeckel, Triest, 3. Februar 1878
Seiner Wolgeboren Herrn Professor Dr. Ernst Häckel
Jena
Hochgeehrter Herr!
Mit Gegenwärtigem erlaubt sich der Unterzeichnete Ew. Wolgeboren mitzutheilen daß durch ihn am hiesigen Platze ein Handel mit Seethieren jeder Art, wie die Adria dieselben erzeugt, eingerichtet worden ist. Die Aquarien von Berlin, Frankfurt a/M und Wien beziehen bereits seit einem halben Jahre alle ihre aus der Adria stammenden Thiere von mir und habe ich mich entschlossen zur Erleichterung wissenschaftlicher Forschungen auch den hervorragendsten Gelehrten mein Geschäft zur Verfügung zu stellen, um so mehr als die hiesige K.K. zoologische Station rein nur für die Wiener und Grazer Universität arbeitet und damit einen großen Theil ihrer Wichtigkeit für den auswärtigen Gelehrten verliert. Ich offerire demgemäß namentlich Ew. Wolgeboren alles Material – lebend, in Spiritus conservirt, wie es gewünscht wird, das für Ihre rühmlich bekannten Forschungen von Interesse sein kann, bei billiger und loyaler Berechnung meiner Preise. Gerne wirke ich nach jeder gewünschten Richtung hin, indem ich hoffe daß mir Ihre gütige Anerkennung nicht fehlen wird. Versendung erfolgt jeweilen in eigens dazu bestimmten Kisten und Gefäßen auf Gefahr des Bestellers.
Indem ich hoffe durch einen kleinen Probeauftrag bald in der Lage zu sein Ew. Wolgeboren tatsächlichen Beweis von vorstehend Erwähntem geben zu können, zeichne mit vorzüglicher Hochachtung als Ew. Wolgeboren ergebenster
J. O. Mörch
Triest
d. Andrea 3. Februar 1878