Carneri, Bartholomäus von

Bartholomäus von Carneri an Ernst Haeckel, Wien, 8. Februar 1887

Wien 8. Febr. 1887.

Verehrter und geliebter Freund!

Unendlich erfreut über Ihre lieben Zeilen, die ich gestern Abends erhalten habe, bin ich gleich zu meiner Tochter gegangen, die Sie bitten läßt, Sonntag um 2 Uhr bei ihr zu speisen. In dieser Weise können wir, ohne daß Sie in Ihren übrigen Geschäften weiter beirrt würden, am längsten beisammen bleiben. Ich darf darauf rechnen, nichtwahr, || daß Sie auf diesen Plan eingehen? Meine Tochter wohnt Getreidemarkt Nr. 1. I. Stock links. Das ist ein paar Häuser vor dem Theater an der Wien. Ich wohne im Hôtel Meissl in der Kärntnerstraße, und Sie finden mich dort, wenn wir uns nicht früher sehen sollten, von 1 Uhr an, wo ich Sie erwarte, um Sie dann zu meiner Tochter zu bringen.

Haben Sie noch Zeit, mir auf einer Karte zu sagen, in welchem Hôtel Sie absteigen, so würde ich Sie dort um 9 Uhr erwarten, || um das Weitere zu verabreden. Geht das nicht, so finden Sie mich von 1/2 10 bis 1/2 12 Uhr im Kaffé Pucher am Kohlmarkt.

Es ist sehr gut, daß Sie sich einen Sonntag ausgesucht haben; da bin ich den ganzen Tag frei. Meine Tochter ist ganz stolz auf Ihre freundliche Erinnerung und mein Schwiegersohn, der Sie von Pola kennt, freut sich nicht minder auf Sie. Kurz Sie machen mit Einem Schlag drei Menschen glücklich. Auf ein recht frohes Wiedersehen! Ihr treuer

Carneri

Ich schreibe in der Sitzung und habe soeben Suess Ihren Plan mitgetheilt. Er grüßt Sie und freut sich herzlich, Sie zu sehen.a

a Text auf dem Kopf von S. 3, um 180° gedreht: Ich schreibe … zu sehen.

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
08.02.1887
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 4636
ID
4636