Adolf Giltsch an Ernst Haeckel, Jena, 16. Oktober 1899
JENA. d. 16. Okt. 1899.
Liebster Herr Professor!
Ihre Karte von Olevano habe ich soeben erhalten. Schon am Sonnabend schrieb ich Ihnen eine Karte unter Prof. Grassis Adresse. Ihr Unfall thut uns recht leid, er war in der Jenaischen Zeitung Freitag Abend gemeldet. Hoffentlich geht alles gut vorüber. Ich bin jetzt ganz in Ihrem Bann; bei Tage (heut u. Morgen noch) arbeite ich an der Aequorea und Abends vertiefe ich mich in die Welträthsel. Habe meiner Frau gestern Abend daraus vorgelesen. Ihre Anschauungen über die Zukunftsschule sind ja im Wesentlichen in der Stoy’schen Schule hier schon verwirklicht; möchte es doch überall so werden! Ich freue mich nun schon auf Ihre Rückkunft und auf die Durchsicht Ihrer Aquarellskizzen und bitte Sie im Voraus mir dieselben nicht zu lange vorzuenthalten. Die Aequorea werde ich auch gleich absenden, damit die Aetzung keine Verzögerung erleidet, die Herstellung scheint ja etwas langsam zu gehen, oder es wird bei Ihrer Rückkunft alles vorliegen!?
Ihr getreuer A. Giltsch. ||
AN
Herrn Prof. Dr. Ernst Haeckel
Ospedale Germanico
Roma
(Via Tarpea 26.)