Ella von Crompton an Ernst Haeckel, Groß Brütz, 14. Februar 1918.

E. V. CROMPTON | JAGDHAUS GR. BRÜTZ | BEI SCHWERIN I. M.

POST WITTENFÖRDEN

14.II.18.

Hochverehrte Excellenz,

zu Ihrem übermorgenden Geburtstage möchte ich Ihnen, hochverehrter, lieber, guter Herr Geheimrat, die allermeisten u. aufrichtigsten Glückwünsche sagen. Von ganzem Herzen hoffe ich, daß Sie recht gesund und wohl den Tag verleben möchten.

Gleichzeitig sende ich Ihnen heute ein kl. Paketchen als Eil- u. Wert-Paket. Die obenaufliegenden „Kätzchen“ sollen Ihnen etwas Frühlingshoffnung bringen. || Sonst ist der Inh: 1 selbstgebackener Sandkuchen, Butter, 1 Cervelatwurst, 1 Stück Speck und 2 Eier. Alles eigenes Erzeugnis, das ich Sie, lieber, guter Herr Geheimrat, bitte, recht in Gesundheit zu verspeisen. Die 2 Eierchen, sind die allerersten u. einzigen, die wir heute gerade erhalten haben. Trautchen schickt Ihnen dieselben, als ihrem lieben Patenonkel. Sie freut sich sehr, Ihnen auch eine kleine Freude bereiten zu können. Das kleine Ding sagte ganz von selbst, als ich das Paket anfing zu packen: „ich möchte doch ihre Eierchen Ihnen schicken, denn mein Mann hatte ihr die ersten versprochen.“ Doch lieb von dem klei-||nen Geschöpfchen! Darum bitte ich Sie, lieber Herr Geheimrat, diese winzige, kleine Gabe freundlichst aufzunehmen.

Heute lacht die Sonne prächtig, als ob es wirklich bald Frühling werden wollte. Da wird man gleich selber wieder etwas zuversichtlicher – hoffentlich kommt nun auch draußen bald Alles zu einem guten Ende, wenn es mit Rußland auch noch immer nicht endgültig alle ist. Es muß doch am Ende Alles noch gut werden!

Gestern erhielt ich einen Brief von einem Frl. von Blücher aus Schwerin, die Sie an mich verwiesen hatten. Kennen Sie die Dame denn schon länger? ||

Wenn es Ihnen nicht zu unbescheiden erscheint, würde ich Sie herzlich bitten, wenn Sie vielleicht noch einmal ein Exemplar, der „Prinzipien der Generell. Morphologie“ haben, es mir gütigst zu senden. Ich wäre Ihnen von ganzem Herzen dankbar dafür, lieber, guter Herr Geheimrat.

Was machen Ihre Aquarelle? Wir hatten entsetzlich viel Schnee, waren von Allem abgeschnitten, empfanden die Einsamkeit aber so recht wohltuend in unserem gemütlichen Jagdhaus. Trautchen u. ich waren beide krank an Influenza, doch jetzt wieder wohlauf.

Indem ich Ihnen, lieber, guter Herr Geheimrat, von ganzem Herzen nochmals Alles Liebe u. Gute wünsche, mit einer Empfehlung u. besten Wünschen von meinem Manne u. einem süßen Geburtstagsküßchen von Ihrem kl. Patchen Edeltraut, bin ich stets u. immer Ihre Sie so hochverehrende, Ihnen immer aufrichtig dankbar ergebene

Adoptivtochter

Elli von Crompton

Einliegend ein Rauhreifbildchen!a

Brief Metadaten

ID
4553
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
14.02.1918
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
14,3 x 18,3 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 4553
Zitiervorlage
Crompton, Ella von an Haeckel, Ernst; Groß Brütz; 14.02.1918; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_4553