E. V. CROMPTON | JAGDHAUS GR. BRÜTZ | BEI SCHWERIN I. M.
POST WITTENFÖRDEN
10. März 1917
Hochverehrte Excellenz,
so sehr, sehr glücklich bin ich über die, mir von Ihnen so gütig zugeführte neue Pensionärin, Getrud Meyer, hochverehrter Herr Geheimrat. Sie können sich garnicht denken, was für eine grenzenlose Freude Sie mir dadurch bereitet haben, daß Sie mich Ihren Kindern so lieb empfohlen haben, daß ich Ihre Enkelin in meine Obhut bekomme. Heute erhielt ich die definitive Zusage Ihrer Tochter Lisbeth. Ich freue mich auch so, bei der Gelegenheit die Bekannt-||schaft von Frau Geheimrat Meyer machen zu können, die mir durch Sie ja schon lange lieb und vertraut geworden ist.
Ganz besonders freue ich mich jedoch noch darüber, daß ihre Frau Tochter für Gertrud Aquarellunterricht wünscht. Da habe ich doch auf die Weise doch gleich Gelegenheit meine Kunst auch hier im Jagdhaus etwas pflegen zu können, worüber ich sehr glücklich bin. Ich freue mich jetzt schon sehr auf die schöne Studien, die wir aus der schönen Gegend malen werden.
Gertrud bekommt als die Enkelin meines so hochverehrten Herrn Geheimrats und lieben, guten Adoptivvaters auch mein hübschestes Einzelzimmerchen mit meinen hübschesten Sachen. In dieser Woche haben wir es noch neu tapeziert und wartet es bald auf seine Bewohnerin. || Innigst danke ich Ihnen für Ihre so große Güte für mich.
Meinen letzten Brief haben Sie doch erhalten? Am anderen Tag erhielt ich noch eine Anmeldung von Frau Oberstlt. Emmel aus Hohensalza für ihre Tochter erster Ehe, Gisela Freiin von Larisch. Nun wird mein Haus ganz voll bald werden. Und die junge Dame, die ich zu meiner Unterstützung engagiert hatte, ist krank geworden. Doch habe ich heute schon einen Ersatz gefunden, der hoffentlich gut sein wird.
Mittwoch muß ich noch schnell für 2 Tg. Nach Berlin fahren, da ich dort endlich zum Vormund über Trautchen bestellt werden soll und dann auf meinen Antrag als Vormund hin, die Eintragung in’s Standesamt als Edeltraut gen. v. Crompton endlich erfolgen soll nach endlichem Entscheid der Regierung in Potsdam.
Vielleicht schicken Sie mir bald einmal || den Eierkarton zurück. Ich will Ihnen dann denselben gefüllt zurückzusenden wagen, mit dem Vermerk, daß es „Bruteier“ sind. Ich glaube nämlich, daß der Versand erlaubt ist. Sonst ist es jetzt nämlich hier furchtbar scharf. – Ich freue mich schon so, durch Ihre Frau Tochter hernach Neues über Sie zu hören, da Sie doch Ostern zusammen sein werden und wünschte, ich könnte auch ½ Stdch. dabei sein. Vielleicht kommen Sie aber im Sommer doch einmal her, Ihre Enkelin besuchen und sich Ihr Pathchen ansehen, das ein sehr intelligentes, liebes Geschöpfchen ist und Ihnen ein süßes Küßchen schickt.
Ihnen nochmals auf’s Innigste herzlichst dankend, Ihnen alles Liebe u. Gute wünschend, mit einer Empfehlung von meinem Manne, grüße Sie auf’s Herzlichste stets und immer
Ihre Sie so hochverehrende, Ihnen stets treu und dankbar ergebene Adoptivtochter
Elli von Crompton