E. V. CROMPTON | JAGDHAUS GR. BRÜTZ | BEI SCHWERIN I. M.
POST WITTENFÖRDEN
13. Jan. 1917
Hochverehrte Excellenz,
in aller Eile mit innigstem Dank für all Ihre lieben Mitteilungen, auf die ich in den nächsten Tagen eingehen werde, möchte ich Sie noch einmal heute belästigen.
Einliegenden Brf. aus Jena erhielt ich soeben und kann ich die Unterschrift nicht genau enträtseln. Da nun nicht einmal eine Straße angegeben ist, bin ich zweifelhaft und möchte Sie bitten, meine Adresse zu prüfen, ob der Name Ebhardt danach richtig ist, a || oder vielleicht auch noch ein Titel dazu gehört. Wenn der Name nicht stimmt, so lege ich noch ein leeres Couvert mit ein, mit der Bitte, doch so gut zu sein und die Adresse darauf zu schreiben. Einligend 7 ½ Pfg. Porto, für den Brf. Hoffentlich stimmt es. Innigsten Dank im Voraus.
Gestern standen wieder so unheimlich scharfe Bestimmungen über Sendungen in der Zeitung. – (Tageszeit.) auch sind hier viele Sendungen geöffnet worden, bestraft u. konfisziert. In Schwerin sollen vereinzelte Fälle v. Pocken vorgekommen sein; doch muß es wohl ärger sein, da es gestern öffentlich bekannt-||gemacht worden ist; u. unentgeltlich geimpft wird. Da lasse ich nun vorläufig Niemand von uns nach Schwerin fahren; obgleich ich eigentlich zum Zahnarzt müßte. Ich habe meinen Mann gebeten, mir ein kl. flaches Bilderkistchen zu zimmern. Sie müssen sich also nicht wundern, wenn Sie demnächst solch eins erhalten – und kein Kunstwerk drin ist. – sondern etwas anders – was in dieser Zeit glaube ich mehr Wert hat. Hoffentlich gelingt es mir, es Ihnen auf diese Weise sicher in Ihre Hände gelangen zu lassen.
Die letzte Woche war recht ereignisreich, doch davon im nächsten Brief sehr bald.
Ich freue mich aus tiefstem Herzen || daß Sie solch schöne, abwechselungsreiche Tage in Leipzig verleben konnten. Die Anregung hat Ihnen sicher gut getan.
Doch nun herzinnige Grüße u. Alles Gute, mein hochverehrter, lieber, guter Adoptivvater, beste Empfehlungen von meinem Mann, und ein Handküßchen von kl. Trautchen, stets u. immer
Ihre Sie so hochverehrende, Ihnen stets treu u. dankbar ergebene Adoptivtochter
Elli von Crompton
„Heim für Junge Mädchen zur Erlernung des Ländlichen Haushaltens“
(13.1.1917). Preis pro Jahr 1200 (statt 1600)
pro Quartal 300 (statt 400)b
a egh. Notiz Haeckels am unteren Seitenrand: Willy Ebhardt (Neugasse 3, Weißmann Kaufmann); b egh. Notiz Haeckels am unteren Seitenrand über Kopf: Heim für … 400)